Lotto park, ca. 700 Zuschauer
Mein kleines, persönliches Waterloo musste ich diesmal schon vor der Anreise einstecken. Eigentlich wäre für heute die Partie Zulte Waregem – Royal Antwerpen anvisiert gewesen. Doch leider dürfen dort an diesem Abend nur Abonnenten der letzten drei Saisonen ins Stadion. Daher wurde zwei Wochen davor noch umdisponiert und ich konnte mir immerhin den großen, schon länger gehegten Traum eines Besuchs von Waterloo erfüllen.
Um zum historischen Schlachtfeld von 1815 zu kommen, nimmt man am besten den Zug bis Braine-l’Alleud. Die kleine, wallonische Gemeinde ist ein klassisch-belgisches Nest mit relativ faden Einfamilienhaussiedlungen und grenzt an die Stadt mit dem klingenderen Namen direkt an. Nach rund einem Kilometer Fußweg gelangt man zum sehr spannenden Museum der Schlacht, das zudem auch noch ein riesiges Panoramabild des Verlaufs und auf dem künstlich aufgeschütteten Löwenhügel einen Ausblick auf die historische Stätte bietet.









Als Ersatz für Waregem wurde also eine Nacht in Brüssel organisiert und mit RSC Anderlecht eigentlich auch ein sehr traditionsreicher Verein auserkoren. Leider bespielte heute allerdings die Reservemannschaft in der zweiten Liga das für sie viel zu große Heimstadion. Da half es selbst nichts, dass es sich hierbei bereits um ein Match der Aufstiegsrunde handelte. Da die Gäste allerdings noch sehr gut im Rennen für einen Platz in der ersten Liga sind (nur RWD Molenbeek liegt momentan vor ihnen), kamen immerhin aus Beveren einige gesangsfreudige Anhänger mit.
Die Spielstätte des Vereins befindet sich bereits seit 1917 (RSC wurde 1908 gegründet) an derselben Stelle. Bis 2019 trug es den Namen Constant-Vanden-Stock-Stadion, danach wurden die Namensrechte an die staatliche Lotteriegesellschaft vergeben. Nach einer Renovierung 2012 bietet es 21.500 Plätze. Seit Längerem sucht der Klub zwar nach Möglichkeiten für eine modernere Arena, aber sowohl der Einzug in ein nie errichtetes neues Nationalstadion Belgiens als auch ein eigener Neubau haben sich bisher aus verschiedenen Gründen zerschlagen.
Zum Spiel an sich ist nicht viel zu sagen: Nach einem Doppelschlag in der ersten Hälfte sieht es eigentlich lange Zeit so aus, als ob die Gäste das 0:2 nur mehr über die Zeit bringen wollen. Da die jungen Anderlechter in der zweiten Halbzeit aber immer frecher werden und zumindest dem Anschlusstreffer gefährlich nahe kommen, dreht Beveren doch noch einmal auf und macht weitere zwei Tore.












