RWD Molenbeek – Lierse Kempenzonen 3:3

Stade Edmond Machtens, ca. 4.000 Zuschauer

Noch vor ein paar Jahren hätte alleine der Klubname bei Nervöseren wohl etwas Unruhe ausgelöst. Galt Molenbeek doch als DIE Nährzelle von Terroristen in Europa schlechthin. Mehrere Attentäter kamen damals aus dem multikulturell geprägten Viertel Brüssels, das größtenteils aber vollkommen normal und nicht unterscheidbar von anderen Stadtteilen ist. Auch dieser Bericht wird daher ohne einen Anflug von Kriegsberichterstattung auskommen können.

Vor dem Spiel wurden aber sowieso einmal die klassischen touristischen Höhepunkte der belgischen Hauptstadt anvisiert. Neben dem Grote Markt im Zentrum mit seinen zahlreichen herrschaftlichen Häusern machten wir daher auch noch dem etwas außerhalb gelegenem Atomium unsere Aufwartung. Für Tag 4 mit mittlerweile doch einigen zurückgelegten Kilometern also durchaus noch ein anspruchsvolles Programm.

Racing White Daring Molenbeek ist traditioneller Rivale von Union St. Gilloise, kann aber auch mit vielen anderen belgischen Vereinen nicht so richtig – unter anderem dem heutigen Gegner Lierse. Der Klub wurde 1909 gegründet und hat durch diverse Fusionen sowie Vereinsumbenennungen eine für Außenstehende sehr verwirrende Geschichte hinter sich. 1974/75 konnte man den einzigen Meistertitel holen, 1977 stand RWD sogar im Semifinale des UEFA-Cups. Gegen Athletic Bilbao scheiterte man nach einem 1:1 und 0:0 aber knapp.

Von diesen Zeiten ist Molenbeek momentan weit entfernt, muss man sich doch mit der zweiten belgischen Liga begnügen und ist selbst dort nur Mitläufer. Dem Unterhaltungswert des heutigen Spiels tut dies allerdings keinen Abbruch. Dafür sorgt einerseits der Spielverlauf mit einer schnellen 2:0-Führung der Gastgeber, die Lierse in der zweiten Halbzeit noch auf 2:3 drehen kann. Erst spät schafft Molenbeek dann doch noch den Ausgleich. Andererseits ist aber auch die Stimmung auf den Rängen wirklich beachtlich und wird zusätzlich mit reichlich Pyro-Einsatz angereichert. Ein Besuch des Brüsseler Stadtteils ist also allein für den Besuch des traditionsreichen Vereins unbedingt schwer zu empfehlen.

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