Diaz Arena, 4.912 Zuschauer
Eine Stadt zwischen Eleganz und Zerfall, also ganz nach meinem Geschmack, erwartet mich am Samstag. Diesmal hat auch der Ticketkauf einwandfrei funktioniert und ich konnte wieder einen Erstligakick besuchen. Nur der ständige Nieselregen ist nach zwei Tagen Dauerbefeuchtung doch langsam etwas nervig.
Oostende (französisch mit einem O weniger) liegt auf der früheren Insel Testerep und ist eine wichtige Hafenstadt sowie ein Seebad an der Nordsee. Durch die Stadt führt die längste Straßenbahnlinie der Welt, die alle belgischen Küstenstädte auf 67 Kilometern miteinander verbindet. In der Innenstadt wechseln sich Pracht- mit Abbruchbauten quasi im Meterabstand ab, was ihr einen besonderen Reiz verleiht. Sehr beeindruckend ist aber vor allem die Strandpromenade, auch wenn der heftige Wind ein längeres Verweilen auf ihr heute nicht unbedingt ratsam macht.











KV Oostende ist das Produkt der Fusion beider bis dahin bestehender Stadtvereine im Jahr 1981. Der älteste der beiden, VG Oostende, wurde 1904 gegründet. Der Zusammenschluss brachte nur bedingt Erfolg, der Koninklijke Voetbalclub blieb ein klassischer Fahrstuhlverein zwischen erster und dritter Liga, mit längeren Aufenthalten in der zweiten Etage des belgischen Fußballs. Seit 2020 ist der chinesisch-amerikanische Unternehmer Chien Lee mit seiner Firma, die auch an Barnsley FC, FC Thun, AS Nancy, FC Kaiserslautern, Esbjerg fB und FC Den Bosch beteiligt ist, Miteigentümer des Klubs. Mit Dominik Thalhammer werden die „Kustboys“ derzeit von einem Österreicher trainiert.
Das knapp über 8.400 Zuschauer fassende Stadion ist heute nicht komplett ausverkauft, was wohl auch daran liegt, dass Oostende wieder einmal gegen den Abstieg spielt. Für die meiste Stimmung sorgen aber ohnehin die zahlreich aus Lüttich angereisten Auswärtsfans. Das liegt nicht nur an dem – vor allem in den ersten 15 Minuten – nahezu perfekten Auftritt ihrer Mannschaft. Bis dahin liegen die Roten bereits mit 3:0 in Führung (davon zwei Treffer von Ex-Austrianer Noah Ohio) und es sieht nach einer ganz bitteren Abfuhr für das Heimteam aus. Jedoch geht es nicht in dieser Tonart weiter, KV kämpft sich beherzt zurück ins Spiel und trifft kurz vor der Pause zum 1:3.
Nach Wiederanpfiff dominieren die Hausherren das Spiel sogar, eine glatt-rote Karte in der 60. Minute stoppt dann aber den Sturmlauf. Ab diesem Zeitpunkt beruhigt sich das bis dahin mit rasantem Tempo ausgetragene Spiel zusehends und Standard bringt den Vorsprung über die Linie.












Schöner Bericht, grandiose Maskottchen. Oostende ist einer der Grounds in der ersten Liga, der mir noch fehlt. Leider hab ich es irgendwie nie dorthin geschafft.
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Danke dir! Und viel Spaß, wenn du den Ground dann machen kannst. Die Maskottchen haben auch während dem Match eine ziemliche Show abgezogen, auf was ich es mir normal ja nicht so steh. Aber in dem Fall war das ganz stimmig….
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