Stadion Letzigrund, ca. 1.000 Zuschauer
Eine Nacht hin, in der nächsten Nacht retour: Schon kann ich das Meisterschaftsfinale des Schweizer Frauenfußballs live miterleben. Dank „Special Connection“ lerne ich so aber auch kurz den aktuellen Trainer von FC Union Berlin und dessen Tochter kennen. Allein dafür haben sich 11 Stunden An- und Rückfahrt mehr als gerechnet.
Zürich ist wirklich eine unverschämt teure Stadt. Vor knapp 20 Jahren als Student tat schon ein Kurzaufenthalt auf der Durchreise hier noch so weh, dass das Loch im Geldbeutel selbst tagelang später noch brannte. Mit etwas mehr finanziellen Mitteln ausgestattet geht es zwar halbwegs, dennoch muss man über manche Preise einfach nur den Kopf schütteln.
Neben Fußball zweiter Hauptgrund für die Reise war aber sowieso auch das Wiedersehen mit Roger, den ich in Südamerika sowohl im argentinischen Ushuaia als auch im bolivianischen Sucre kennenlernen durfte. Die Gedanken an Umrechnungskurse werden daher rasch mit beidseitigen Erzählungen über weitere Erfahrungen in Südamerika und jenen seit der Rückkehr übertüncht. Und zumindest das Spazierengehen ist selbst in der Schweiz noch kostenlos – und am Ufer des Zürichsees zudem ein wahres Vergnügen.







Erst wenige Tage vor der Ankunft wurde das finale Meisterschaftsspiel zu Ehren der bereits als Meister feststehenden FC Zürich Frauen von der eigentlichen Heimstätte Heerenschürli ins bei Weitem größere Stadion am Letzigrund, wo auch die Herren ihre Matches austragen, verlegt. Auch wenn ich dieses gerne lieber bei höherem Zuschauerinteresse besucht hätte, ist es für das Team freilich eine große Ehre und zeigt ihnen gegenüber Anerkennung für eine überragende Saison (26 Siege bei nur einem Remis und einer Niederlage). Bei freiem Eintritt kommen zudem auch mehr Anhänger als normalerweise.
Die bereits in Südamerika kennengelernte Kontaktfreudigkeit von Roger macht sich auch bezahlt, als er sich kurzentschlossen bei Urs Fischer, dem aktuellen Trainer des gerade in die Bundesliga aufgestiegenen FC Union Berlin, als Arbeitskollege seiner Tochter vorstellt. Diese läuft nämlich heute in der Startelf der Gastgeberinnen auf und erzielt zudem auch noch den Treffer zum Endstand per Kopf. So kommt es dann auch, dass ich nach dem Spiel Riana persönlich zum Sieg und Meistertitel gratulieren kann.
Spaziergang zum 3:0 ist das Spiel auf jeden Fall keiner. Die Bernerinnen halten in der ersten Hälfte gut dagegen, auch wenn sie selber nur äußerst selten zum Gegenangriff übergehen. Erst in den zweiten 45 Minuten schlägt sich die Überlegenheit der FCZ-Frauen auch in Toren nieder. Unterstützt werden sie dabei von einem gesangesfreudigen Anhänger auf der Tribüne, der trotz wenig Widerhall nicht und nicht aufgibt. Nur ab und zu unterstützen ihn auch ein paar begeisterte Kinder in den ersten Reihen bei seinen Gesängen. Dank Dolmetsch Roger ergeben die Inhalte selbst für mich dann irgendwann Sinn.












