Gelredome, 14.186 Zuschauer
Ab Duisburg war es dann Schluss mit Ruhe: Frustriert-betrunkene und jugendlich-aufmüpfige MSV-Fans lassen trotz der Heimniederlage gegen Union Berlin ihr „Gesangsvermögen“ aufblitzen. Sexistische Scheißlieder und ein paar normale Klubklassiker erfreuen mich aber nur bedingt. Lediglich die ebenfalls anwesenden Vitesse-Fans verleihen dem Ganzen noch eine dringend benötigte humoristische Note.
Nachdem der Großteil der Blau-Weißen den Zug nämlich verlassen hat, setzen die Niederländer fort, um sich die Zeit bis Arnheim noch zu vertreiben. Höhepunkt sind Wechselgesänge mit verschiedenen Tierimitationen, sodass alsbald ein halber Zoo von Kühen, Ziegen, Papageien, Affen und Schafen gen Nachbarland rollt.
Arnheim selbst besichtige ich erst am Folgetag nach der Rückkehr aus Amsterdam. Die Stadt versprüht Historie und Charme, ist kompakt und weitgehend per Fußgängerzone zu bewandern.





Leider keine große Geschichte besitzt allerdings der Gelredome, das „größte Theater/Konzerthaus“ der Niederlande. 1998 eröffnet, gleicht er eher einem Einkaufszentrum als einem Stadion. Einzig das ausziehbare Spielfeld bzw. deren am heutigen Spieltag leere Außenwanne kann zumindest von einem technischen Standpunkt beeindrucken. Vor allem im Bereich unterhalb der Tribüne, wo sich die Fressmeile befindet, ist der Gelredome eigentlich nur abstoßend. Ein schlechter Witz zudem die nur in 5er-Schritten aufladbare Prepaid-Karte mit der man die völlig überteuerten Lebensmittel erwerben kann. Rundum eine Arena zum Abgewöhnen.
Auch auf den Tribünen wird es nicht wirklich besser. Trotz eines torreichen, wenn auch nicht besonders aufregenden, Spiels lässt die Stimmung zu wünschen über. Lediglich die zahlreich erschienen Willem-II-Anhänger, die auch eine eigene Bella-Ciao-Version immer wieder intonieren, können überzeugen. Von den Heimfans kommt eigentlich über 90 Minuten gar nichts. Offenbar singt man halt nicht so gern im Einkaufszentrum….













