AS Roma – Virtus Entella 4:0

Stadio Olimpico, 20.984 Zuschauer

So abwegig ist es ja wohl nicht, Mitte Jänner dem miesen Wetter hier zu entfliehen und gen Süden zu fliegen. Es gibt zudem auch schlechtere Destinationen als die „Ewige Stadt“ dafür. Eher absurd ist es hingegen, mehr oder weniger freiwillig dann am nächsten Tag bereits wieder zurückzukehren. Selbst wenn ein Besuch bei der AS Roma mit im Gedächtnis bleibt.

Bei strahlendem Sonnenschein wird in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit das Kolosseum, das größte je gebaute Amphitheater der Welt, besucht. Der Besucheranstrom um diese Jahreszeit hält sich zum Glück in Grenzen, wodurch das beeindruckende Gebäude in ziemlicher Ruhe durchwandert werden kann. Selbst die auf den Ruinen landenden Möwen scheinen ihre Freude mit den wenigen anwesenden Menschen zu haben.

Italienische Zustände sind dann am Weg zum Stadion angesagt. Die vom Hotel empfohlene Straßenbahnlinie 2 als direktestes Verkehrsmittel fährt nämlich heute gar nicht, was mehr schlecht als recht gekennzeichnet ist. Die eingesetzten Ersatzbusse stecken alle hoffnungslos im abendlichen Berufsverkehr fest. So gibt es für mich eine kostenlose und zusätzliche Stadtbesichtigungstour durch die Via Flaminia in den Norden der Stadt.

Am Ufer des Tibers wartet dort auf mich das noch unter dem faschistischen Diktator Benito Mussolini erbaute Stadio Olimpico. Diese Vergangenheit ist auch heute noch durch Inschriften und den Mussolini-Obelisken direkt vor der Arena klar sichtbar. Letzterer steht aber immerhin auf der nach einem Antifaschisten benannten Piazza Lauro De Bosis. Die Aura der faschistischen Monumentalarchitektur, erdrückend in ihrer Imposanz, wird dadurch freilich nicht vollständig aufgehoben.

Für den in Italien vor allem in dieser frühen Phase (Achtelfinale) eher belächelten Cup-Bewerb bin ich über die heutige Zuschauerzahl und auch die durchwegs gute Stimmung durchaus überrascht. Selbst aus dem bei Genua gelegenen Chiavari sind für ein Spiel am Montagabend erfreulich viele Fans mit in die italienische Hauptstadt gekommen. Tonangebend sind freilich dennoch die Anhänger der Roma.

Bereits nach 50 Sekunden haben sie allen Grund zu jubeln, denn der erste Angriff landet auch schon im Tor der Gäste, wobei der Goalie dabei etwas unglücklich wirkt. Danach zeigt sich, dass der Erstligist die Partie eher mit angezogener Handbremse spielt, denn großer Klasseunterschied lässt sich auf dem Feld nicht wirklich erkennen. Virtus hält eigentlich gut mit und kommt auch immer wieder zu Chancen, die aber im letzten Moment von der routinierten Abwehr unterbunden werden.

Der einzige erfolgreich durchgeführte Angriff schlägt sich dann nur wegen Abseits nicht in einem Tor nieder – auch wenn die Heimfans hier bereits den Gästen hämisch applaudiert hatten, weil sie mit der zunehmenden Nachlässigkeit ihrer Mannschaft unzufrieden sind. Bereits in der Nachspielzeit der ersten Hälfte und dann kurz nach Wiederanpfiff machen die Römer mit einem Doppelschlag allerdings alles klar, womit der letzte Elan bei den Gästen endgültig verpufft ist. Tor Nummer vier ist nur mehr eine verdiente Draufgabe.

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