Ariana FC – Vänersborgs IF 0:1

Malmö Stadion, ca. 400 Zuschauer

Schwedisches Massenturnen und ein Hauch von Afghanistan erwarten mich bei strahlender Sonne und kaltem Wind am Samstag. Doch auch der zweite Tag in Malmö bringt alles andere als eine fußballerische Offenbarung.

Neben weiteren Teilen der Altstadt besichtige ich am Vormittag vor allem auch den städtischen Strand, auch wenn das Wetter noch nicht wirklich zum Baden einlädt. Das hält aber Tausende Schweden nicht davon ab, im direkt angrenzenden Östersundpark an so einer Art „Ninja Warrior“ im Freien teilzunehmen. Sie schleppen Sandsäcke, hanteln sich über Stahlgerüste, schultern Holzpfosten und überwinden riesige Hindernisse aus Strohballen. Dazwischen müssen immer wieder Läufe absolviert werden. Der Wettbewerb nimmt jedenfalls weite Teile des Strands ein, der Rest hingegen ist beinahe menschenleer.

Der größte Star heute ist auf jeden Fall das Stadion, welches bis 2009 noch Malmö FF beherbergte. Es wurde für die Fußball-WM 1958 errichtet, zudem wurden hier auch einige Gruppenspiele der EM 1992 ausgetragen. Das aktuelle Fassungsvermögen liegt bei 26.500, ursprünglich waren noch knapp 5.000 Zuschauer mehr erlaubt. Besonders charakteristisch sind die wellenförmig angelegten Haupttribünen, die diesem Traum aus Beton sogar etwas Leichtigkeit verschaffen.

Seit dem Auszug der Himmelblauen dient das Stadion vor allem als Veranstaltungsort für größere Konzerte, wird aber auch von kleineren Mannschaften der Stadt bespielt. Seit diesem Jahr nun von Ariana FC: Der Klub wurde 2015 von Menschen aus der afghanischen Community gegründet, stieg ein Jahr später in das schwedische Ligensystem ein und seitdem sensationelle sieben (!) Mal hintereinander auf. Für die nunmehrig dritte Liga war das bisherige Stadion nicht mehr zugelassen, daher wechselte man mit IFK Malmö einfach die Plätze.

Ausgesprochenes Ziel des Vereins ist es, so schnell wie möglich in die Erstklassigkeit zu kommen. Ob dafür heuer bereits der nächste Schritt gesetzt werden kann, lässt sich aufgrund der heutigen Leistung allerdings nicht abschätzen. Beide Teams bestreiten eher lahme 90 Minuten mit wenig Höhepunkten. Ein verwandelter Elfmeter noch in der ersten Halbzeit besiegelt früh das Endergebnis. Dennoch liegt Ariana FC immerhin auf Platz vier in der Tabelle.

Auf den Rängen spiegelt sich der Hintergrund des Vereins ganz klar wieder, viele Zuschauer sind auch in traditionellen afghanischen Trachten gekommen. Bis auf durch eine Trommel angeleitetes verhaltenes Klatschen kommt aber über die gesamte Spielzeit keine Stimmung auf, was wohl nicht nur an der Leitung auf dem Rasen liegt.

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