Alfred-Kunze-Sportpark, 3.321 Zuschauer
Nach einer siebenstündigen Zugfahrt noch kurz die Zehen abfrieren: Wer könnte dieser verlockenden Versuchung schon widerstehen? Immerhin durfte man dabei der Betriebssportgemeinschaft aus dem Leipziger Stadtteil Leutzsch bei ihrer Interpretation des Fußballs zuschauen.
Viel Tageslicht blieb nach der Ankunft nicht mehr, dennoch ging sich noch ein kleiner Spaziergang durch das schon mehrfach besuchte Leipzig aus. Dabei wurde vor allem das Gebiet zwischen Nikolaikirche und Thomaskirche genauer unter die Lupe genommen.








Der heutige Verein BSG Chemie Leipzig wurde eigentlich erst 1997 gegründet, beruft sich in seiner Tradition aber auf den zweifachen DDR-Meister (1951, 1964). Die wechselhafte Geschichte beginnt dabei bereits kurz nach der Gründung 1950 und dem sofortigen Gewinn der Meisterschaft: Denn 1954 wurde die BSG im Zuge von Umstrukturierungen des Sports aufgelöst und anderen Vereinen zugeschlagen. Nach einer Übergangsphase entstand der Klub 1963 allerdings wieder und wurde neuerlich aus dem Stand Meister. Dies brachte ihm auch einen legendären Ruf ein.
Nach der Wende ging die BSG ab 1990 im FC Sachsen Leipzig auf, was aber aufgrund von Spannungen mit der eingesessenen Fanszene nur für kurze Zeit gutging. Wenige Jahre später erstand die Betriebssportgemeinschaft wieder, der Fusionsverein wurde 2011 aufgelöst. Alle Vereine trugen ihre Spiele im Alfred-Kunze-Sportpark aus, der von 1949 bis 1992 nach dem Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Georg Schwarz benannt war.
Derzeit spielen die Grün-Weißen aus dem Stadtteil Leutzsch im Niemandsland der Tabelle. Aus der Winterpause heraus war man schlecht gestartet, das heutige Heimspiel sollte die Wende bringen. Doch bald zeigt sich, dass sich diese Hoffnung heute nicht erfüllen werden: Nach 24 Minuten steht es 1:0 für die Gäste, zehn Minuten später legen sie auch noch das zweite Tor nach. Davon unbeeindruckt sind lediglich die Fans auf den Rängen, die über die gesamte Spielzeit durchwegs guten Support liefern und mit der Kreativität der Gesänge beeindrucken.
Auf dem Rasen können die Spieler allerdings nur bedingt nachlegen. Zwar gelingt nach 66 Minuten noch der Anschlusstreffer, aber selbst eine verzweifelte Schlussoffensive bringt heute die sehnlichst erwarteten drei Punkte nicht mehr ein.







