Silkeborg IF – Viborg FF 1:2

JYSK Park, 6.062 Zuschauer

Der Samstag hatte es leider nicht gut mit mir gemeint: Statt dem Spiel Randers FC – FC Kopenhagen war ich aufgrund von IT-Problemen der dänischen Bahn damit beschäftigt, überhaupt in mein Hotel nach Aarhus zu gelangen. Auf dem letzten Abschnitt wurden mir dann Wein trinkende dänische Hausfrauen mit Kürbissen und Spinnen auf dem Kopf geboten, die lautstark Sauflieder grölten und rülpsten. Aber alles aus Kristallgläsern, bitte sehr!

Das verpasste Spiel halbwegs verdaut, ging es Sonntagvormittag nach Silkeborg, das mich mehr als verschlafenes Nest empfängt. Zwar lässt sich eine Besiedlung des Gebiets bereits auf etwa 1200 datieren, Stadtrechte erhielt Silkeborg allerdings erst 1900. Den Grund für den damals starken Bevölkerungszuwachs findet man im Jahr 1844, als Unternehmer Michael Drewsen die Erlaubnis erhalten hatte, hier eine Papierfabrik zu errichten. Ihm ist auf dem Hauptplatz auch eine Statue gewidmet. Neben Papier ist Silkeborg mittlerweile auch ein Zentrum des Maschinenbaus.

Da in dem Städtchen wirklich gar nichts los ist, begebe ich mir relativ früh zum Stadion, vor dem rund zwei Stunden vor Ankick die Fanzone eröffnet und sich auch relativ rasch füllt. Offenbar gibt es nicht nur für mich wenig Alternativen.

Der lokale Fußballverein wurde 1917 gegründet, spielte aber lange Zeit nur im dänischen Unterhaus. Erst 1982 entschied man sich, den Schritt in Richtung Professionalismus zu wagen. 1987 stieg Silkeborg IF erstmals in die höchste Liga auf und konnte sich dort völlig überraschend länger festsetzen. 1994 holte man den Meistertitel, 1996 den damals existierenden Intertoto-Cup und 2001 den dänischen Pokal. Danach begann allerdings eine Abwärtsbewegung, die IF zu einer klassischen Fahrstuhlmannschaft werden ließ. Dennoch ist der Verein momentan der einzige Dänemarks, der auch an der Börse notiert ist.

Das heutige Spiel ist ein Lokalduell, Viborg liegt nur wenige Kilometer nördlich von Silkeborg. Dementsprechend sind auch viele Fans der Grün-Weißen angereist. Und so leid es mir aufgrund der Farben auch tut, aber die Gäste sind sowohl auf den Rängen als auch am Rasen klar überlegen. Vor Beginn des Spiel ist vor allem die Halloween-Choreo beeindruckend, die auch mit jeder Menge Pyro untermalt wird. Danach wird zwar von beiden Kurven Stimmung gemacht, die Viborger tun dies aber durchwegs überzeugender.

Silkeborg gelingt in einem lange sehr müdem Kick zwar das 1:0, danach setzen die Rot-Weißen aber zu wenig energisch nach. Kurz nach der Pause gleichen die Gäste aus, ihr Fanblock steht Kopf. Dann wird es kurios: Auf beiden Seiten wird je ein Elfmeter vergeben, das Spiel ist immer wieder wegen VAR-Entscheidungen unterbrochen. 20 Minuten vor Schluss erhöhen die Grün-Weißen dann doch noch auf 2:1 – zwar aus stark abseitsverdächtiger Position, aber von der Leistung her völlig verdient.

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