Stadion Kranjceviceva, 849 Zuschauer
Nach durchgängigem Regen am Morgen verwandelt sich die kroatische Hauptstadt am Sonntag ab frühem Vormittag in einen schwülen Dampfkessel, in dem sich selbst niedrigere Temperaturen ganz schön hoch anfühlen. Es ist fast schon so, als würde sich das abendliche Spiel mit der Wetterlage vorankündigen.
Für kurze Abkühlung bei der Besichtigung der Stadt sorgen lediglich Aufenthalte in den zahlreichen Parkanlagen. Das „grüne Hufeisen“ verbindet mehrere Grünanlagen und Plätze miteinander und enthält zahlreiche Museen und repräsentative Gebäude, wie etwa das kroatische Nationaltheater. Sehenswert ist auch die Bischofsstadt Kaptol mit der – momentan in Restaurierung befindlichen – Kathedrale, dem auch am Sonntag geöffneten Gemüse- und Grünmarkt und dem zentralen Ban-Jelacic-Platz. Um die Mittagszeit kann ich sogar noch ein kostenloses klassisches Konzert in einem der Pavillons in einem Park mitverfolgen.













Der Ursprungsverein wurde 1914 als ZSK Victoria gegründet und erhielt erst 1945 seinen heutigen Namen. Nach einer kurzen Blütezeit in den frühen Nachkriegsjahren blieb Lokomotiva ein treuer Stammgast der zweiten jugoslawischen Liga. Mit der Unabhängigkeit Kroatiens ging es für den Klub vorerst noch weiter nach unten, ehe er 2006 zum Farmteam der lokalen Übermannschaft Dinamo Zagreb wurde. 2009/10 gelang damit sogar der erste Aufstieg in die erste Liga seit 1957. Danach musste man die offiziellen Verbindungen zu Dinamo aus rechtlichen Gründen kappen, blieb aber dennoch so etwas wie ein Ausbildungsverein für den größeren Hauptstadtverein. In den letzten Jahren nahm man einige Male an der Qualifikation für den Europacup teil, für eine Gruppenphase reichte es bisher aber noch nicht.
Das Stadion war bis 2018 eigentlich das Heimstadion von NK Zagreb. Da Lokomotiva aber auf der Suche nach einer tauglichen Heimstätte war, zog es ebenfalls hier ein. Das aus einer Haupt- und einer kleineren Nebentribüne bestehende Stadion verfügt über eine Kapazität von 5.350 Zuschauern und neben dem Spielfeld auch über eine Radrennbahn rund um den Rasen. Die heutige offizielle Besucherzahl halte ich persönlich für stark untertrieben, hätte zumindest auf eine dreistellige Anzahl getippt gehabt.
Stimmung ist dennoch eher Mangelware, zumindest bis zur ca. 15 Minute, als die Auswärtsanhänger etwas verspätet eintreffen. Von diesem Moment an singen sie eigentlich das gesamte Match durch und werden dafür auch mit dem Führungstreffer ihrer Mannschaft belohnt. Lange Zeit sieht Osijek auch als klarer Sieger der Partie aus, doch nach dem etwas glücklichen Ausgleich in der 80. Minute können die Gastgeber das Spiel doch noch drehen. Erst bei den beiden Treffern ist auch endlich etwas vom heimischen Anhang zu hören.














