Bozsik Arena, 3.253 Zuschauer
Wenn unser Ziel gewesen wäre, an einem Tag alle drei großen Budapester Bahnhöfe (Keleti, Nyugati und Deli palyaudvar – also Ost, West und Süd) als Fahrgast zu nutzen, hätten wir uns den Zwischenstopp in Kispest vielleicht auch ersparen können. Es wäre uns dann allerdings ein stimmungsvolles und ebenso kurioses Fußballspiel durch die Lappen gegangen.
Die mittägliche Ankunft in Deli palyaudvar bietet uns die Chance, bei einem kleinen Spaziergang über den Schlossberg auch noch den Panoramablick auf die ungarische Hauptstadt mitzunehmen, ehe es bei knappem Zeitplan weiter in den 19. Bezirk von Budapest geht.






Seit meinem letzten Besuch vor ziemlich exakt zehn Jahren hat sich zwar in der Umgebung des Stadions wenig getan, die Heimstätte von Honved wurde dafür aber um so radikaler verändert. Seit März 2021 wird hier die völlig neu errichtete Bozsik Arena bespielt. Und wie sooft in Ungarn ließen sich die Bauherren bei der Errichtung nicht lumpen. Trotz einer Kapazität von lediglich 8.200 Zuschauern – die für den Ligabetrieb freilich völlig ausreichend ist – besticht das Stadion durchaus mit seinem Außenauftritt und bietet dem ehemaligen Armeeklub eine würdige Heimat. Beim Umbau wurde dabei sogar die ursprüngliche Gestaltung mit markanter Haupttribüne berücksichtigt und in den Neubau integriert.
Die Heimfans haben heute das 30-jährige Jubiläum ihrer Ultras-Gruppierung zu feiern, und zelebrieren dies auch mit eigener Choreographie sowie reichlich Rauch und Pyrotechnik. Auf dem Rasen entwickelt sich derweil ein Spiel, das durchaus das Prädikat verrückt verdient: Zwar können die Gäste aus dem nordungarischen Mezökövesd bereits in der 8. Minute in Führung gehen, schwächen sich nur neun Minuten danach allerdings selbst mit einer Roten Karte. Nach zehn Minuten Schockstarre folgt Sturm und Drang von Honved, den die Rot-Schwarzen aber wie durch ein Wunder nicht in Tore ummünzen können. Das 1:0 zur Pause ist somit höchst schmeichelhaft für die Gäste, allerdings ob der erschreckenden Unfähigkeit von Honved auch nicht völlig unverdient.
Und an dieses Drehbuch hält sich das Spiel auch durchaus in der zweiten Halbzeit. Die Gastgeber brauchen lange, um die nach Wiederanpfiff besser strukturierte Abwehr von Mezökövesd endlich zu durchbrechen. Als dann nach dem Ausgleich auch noch das 2:1 erzielt werden kann, sieht bereits alles nach einem ungefährdeten Heimsieg aus. Inferiore Abwehrleistung bringt allerdings Honved dann doch noch um die Früchte seiner Arbeit. Dem 2:2 nach einem Konter folgt in der Nachspielzeit auch noch ein Elfmeter für die Gäste, den Tamas Cseri zudem auch noch trocken verwandelt. Damit besiegelt er eine Niederlage für die Budapester, die so zwar nie stattfinden hätte dürfen, aber insgesamt völlig in Ordnung geht.
















