Camp Nou, 59.896 Zuschauer
Das erste Heimspiel des FC Barcelona seit dem Beginn der Protestwelle gegen die Urteile für mehrere katalanische Politiker, welche die Unabhängigkeit von Spanien angestrebt haben, kommt freilich nicht ohne Unmutsäußerungen aus. Da der Gegner zwar ein „Real“ im Namen führt, jedoch nicht wie eigentlich laut Spielplan vorgesehen aus Madrid kommt, sind diese zwar durchaus lautstark und auffallend, aber halten sich in einem doch sehr überschaubaren Rahmen.
Beim am Samstag vorgesehenen Clasico wären wohl auch die Ränge um einiges voller gewesen, obwohl die knapp 60.000 durchaus eine ansehnliche Kulisse hergeben. Bei den Eingängen merkt man sehr deutlich, dass FC Barcelona mittlerweile eine globalisierte Marke ist. Katalanisch oder Spanisch hört man unter den Wartenden relativ selten – Französisch, Deutsch, Russisch und diverse asiatische Sprachen dafür umso mehr. Einheimische versuchen eher ihre Karten auf dem (heute) nicht sehr gefragten Schwarzmarkt doch noch anzubringen.
Die ersten Protestaktionen sieht man beim Einlauf der Mannschaft, als zwei riesige „Llibertat“-Banner auf der Geraden entrollt werden. Relativ rasch werden diese allerdings von den Ordnern einkassiert und entfernt. Gegen ähnliche Spruchbänder im Fansektor (deren Aufschriften ich nicht sehen kann) wird während des Spiels zu keiner Zeit vorgegangen. Aus dem Hintertorbereich werden auch die politischen Sprechchöre befeuert, die mehrmals durch das Stadion hallen („Freiheit für politische Gefangene“ etc.) und abseits der Tore für die lautesten Momente des Abends sorgen.
Auf dem Rasen schaut es nur kurz nach einer engen Sache aus, als die Gäste die frühe Führung überraschend noch ausgleichen können. Bis zur Halbzeit stellt Barcelona allerdings bereits auf 3:1, nach Wiederanpfiff legen die Katalanen noch zwei Tore nach.


















