Estadio Municipal de Santo Domingo, 2.611 Zuschauer
Ein Spiel, in dem Rui Costa für (Hristo) Stoichkov eingewechselt wird und beide noch dazu ein Tor für das Heimteam erzielen, sollte nicht nur für mich etwas besonderes sein, sondern wäre aufgrund seiner Unmöglichkeit sogar in die Geschichte eingegangen. Tatsächlich habe ich hier aber wohl einen meiner bisher langweiligsten Fußball-Nachmittage in Spanien verbracht.
Alcorcon befindet sich etwas südwestlich von Madrid, zählt rund 170.000 Einwohner und ist eine klassische, eher fade Vorstadt. Dass der Ort im spanischen Songcontest-Beitrag 2008 namentlich erwähnt wurde, mag daher wohl auch stellvertretend für die schwindende Bedeutung dieses Wettbewerbs stehen.






Die Agrupacion Deportiva Alcorcon wurde 1971 gegründet und spielt seit 2010 in der zweiten spanischen Liga. Ihren bisher größten Erfolg der Klubgeschichte hatte sie bereits im Jahr vor dem Aufstieg erreicht, als die Blau-Gelben mit einem 4:0-Heimsieg Real Madrid aus dem Cup kegelten – das 0:1 im Rückspiel reichte den Königlichen für das Abwenden der Blamage nicht.
Dem städtischen Stadion mag es zwar äußerlich an besonderen Reizen mangeln, an der Kassa lässt man sich aber dennoch nicht lumpen und verlangt satte 40 Euro für eine Zweitligapartie. Selbst für spanische Verhältnisse ist dies doch beachtlich, vor allem wenn dann in den 90 Minuten eine wirklich erbärmliche Leistung beider Teams und des Schiedsrichters folgt. Bei den ersten beiden Treffern lässt sich der Mann in Schwarz auf minutenlange Diskussionen mit den Spielern ein, um zuerst den Elfer zum 1:0 (10. Minute) und dann den zuvor wegen Abseits aberkannten Treffer zum 1:1 (63. Minute) nach Videobeweis doch noch zu geben. Immerhin sorgt er so für Unterhaltung am Platz – und auf den Rängen. Halbwegs ansehnlich ist lediglich die turbulente Schlussphase, die noch je einen Treffer auf beiden Seiten verzeichnet.
Interessanter als das Spiel ist hingegen die Geschichte des zuvor erwähnten Stoichkov, der selbst zum 1:0 traf und dann für den Schützen des 2:0, Rui Costa, Platz machen musste: In Wahrheit heißt der 25-Jährige nämlich Juan Diego Molina Martinez, ist waschechter Spanier und blickt auf eine eher bescheidene Karriere zurück. Sein Vater war Barbesitzer in Barcelona und riesiger Stoichkov-Fan. Als sein Idol tatsächlich einmal in seinem Lokal vorbeischaute, versprach er dem Bulgaren, seinen Sohn nach ihm zu benennen. Gegen seine Frau setzte er sich damit allerdings nicht durch. Lediglich auf dem Platz konnte der Sohn das Versprechen des Herrn Papa dann doch noch einlösen…


















