Bravida Arena, 4.332 Zuschauer
Wieder retour in Göteborg ging es bei anhaltend bestem Wetter mit strahlendem Sonnenschein zu Schwedens regierendem Meister, der vor einer Woche in Halmstad noch eine sehr bescheidene Leistung hingelegt hatte. Doch heute zeigte er sich in weitaus besserer Laune.
Noch am Mittwoch war ich in den Schärengärten von Göteborg unterwegs, die per Wassertaxi ganz normal in das öffentliche Verkehrsnetz der Stadt eingebunden sind. In meinem konkreten Fall nahm ich Brännö etwas näher unter die Lupe, das 900 dauerhafte Einwohner hat und im Sommer bis zu 3.000. Von einem Aussichtspunkt oberhalb der Insel kann man bis nach Göteborg hinein, aber auch weit ins Meer hinaussehen.













Der BK Häcken wurde 1940 von einigen Teenagern aus dem Göteborger Stadtteil Hisingen gegründet, die gern zusammen Fußball spielen wollten. Da der gewünschte Name für ihren Klub (BK Kick) schon vergeben war, nannten sie ihn kurzerhand nach den Hecken, die ihren ersten Sportplatz umrandeten. Die ersten Jahrzehnte spielte Häcken unterklassig, erfreute sich aber durchaus großer Beliebtheit. So gilt ihr Drittligaduell 1955 gegen Oddevold im Gamla Ullevi mit 18.229 Zuschauern bis heute als Rekord auf dieser Leistungsstufe.
1983 gelang schließlich erstmals der Aufstieg in die erstklassige Allsvenskan, dem aber sogleich auch wieder der Abstieg folgte. Eine erneute Rückkehr in die oberste Spielklasse ließ dann zehn Jahre auf sich warten, allerdings konnte man in der Saison 88/89 den bis dahin größten Erfolg mit dem Erreichen des Cupfinales erzielen (0:3 gegen Djurgarden). Erst ab 2009 konnte sich der Verein dann endgültig in der höchsten Liga des Landes etablieren, dem Vizemeistertitel 2012 folgte zehn Jahre später dann im Vorjahr die Krönung mit dem ersten Gewinn der Landesmeisterschaft.
Die Bravida Arena ersetzte 2014 die bis dahin genutzte Spielstätte Rambergsvallen am selben Standort. Dass sie von außen äußerst unvorteilhaft anzuschauen ist, liegt nicht zuletzt daran, dass sie Schwedens einzige „schlüsselfertige“ Arena ist, also aus Betonfertigteilen zusammengesetzt wurde. Ein Stadion gleicher Bauart steht zum Beispiel auch im deutschen Paderborn. Mit einer Kapazität von knapp 6.400 Zuschauern verfügt es zudem auch über eine ähnliche Größe.
Das Spiel beginnt mit einem überfallsartigen Angriff der Schwarz-Gelben, dem die Abwehr der Gäste nichts entgegenzusetzen hat, schon gar keine Abseitsfalle. Wenige Pässe öffnen die Reihen der Elf aus Degerfors und schon steht es 1:0. Zwar drängt Häcken dann auf weitere Treffer, ein Traumtor zum 1:1 stabilisiert das Match aber für eine Weile und es sieht eine Zeit lang eher nach einer Geduldspartie aus. Kurz vor der Pause finden die Gastgeber allerdings zu alten Tugenden zurück und zerlegen ihre Gegner binnen sechs Minuten und mit drei Toren in alle Einzelteile. Nach der Pause geht es kurz in dieser Tonart weiter, nach dem 6:1 in der 59. Minute stellt man aber das weitere Toreschießen gnädigerweise doch ein.
Fantechnisch können heute beide Kurven überzeugen, aber vor allem jene der Gäste. Trotz äußerst widrigem Spielstand und bald erkennbarer Hoffnungslosigkeit singen sie bis zum bitteren Ende und unterstützen ihre Mannschaft.



















