GC-Campus Niederhasli, 622 Zuschauer
Die Beziehung eines in seinen Grundzügen Ferrophilen zu heimischen (und anderen) Eisenbahnunternehmen kann auf Reisen schon mal ordentliche Kratzer bekommen. Ohne Information zwei Stunden auf windigen Bahnhöfen auf einen Nachtzug zu warten, um dann ohne ordentliches Service („Sie wollen Frühstück? – einen Kaffee können Sie bei mir holen, bringen tu ich bestimmt mal nix…“) mit immerhin nur einer Stunde Verspätung in Zürich anzukommen, ist nicht unbedingt das, was man sich unter „Abenteuer Bahn“ wünschen würde. Selbst wenn am Reiseziel die große Liebe wartet…
Zürich war diesmal jedenfalls nur Ausgangs- und Durchgangsstation, Quartier wurde lieber im etwas entfernten, dafür auch billigeren Winterthur bezogen. Früher ein bedeutendes industrielles Zentrum, hat sich die Stadt mittlerweile zu einem Hotspot für Dienstleistungen und Bildung gewandelt. In seiner Geschichte war Winterthur vor allem auch immer von seiner ausgesprochen hartnäckigen Konkurrenz zu Zürich geprägt.












Die Vorzüge des Schweizer S-Bahn-Systems nutzend, geht es dann am frühen Samstagabend nach Niederhasli, wo sich der Campus von Grasshopper Zürich befindet. Dort empfängt heute das Frauen-Team des Schweizer Rekordmeisters den FC zum Stadtderby. Letzteren hatte ich ja vor drei Jahren zuletzt beim Meisterschaftsfinale am Letzigrund gesehen. Damals war der FC auch noch das Maß aller Dinge im Schweizer Frauenfußball. Wie der heutige Tag zeigt, beginnen sich aber auch hier die Zeiten zu ändern.
Noch während der ersten Halbzeit des Spiels komme ich zufällig mit FC-Fan Alex ins Gespräch, der zu meiner völligen Überraschung sogar noch lobende Worte für Franco Foda findet. Dieser trainiert ja seit neuestem den regierenden Schweizer Meister und hat mit dem Verein – sagen wir mal – bisher eher eine Pechsträhne. Unabhängig davon hat mein neuer Gesprächspartner aber seit Kurzem mehr auf Frauenfußball umgesattelt, und die Argumente dafür kann ich auch nur allzu gut verstehen.
Unter regem Austausch verfolgen wir das Spiel, das an sich von keiner Mannschaft wirklich dominiert wird. Das 1:0 für Grasshopper fällt aus einem direkt verwandelten Eckball, das 2:0 aus einem schönen Weitschuss in Hälfte zwei. Die Frauen des FC agieren bis zum Schluss in Strafraumnähe einfach zu unentschlossen, womit für mich das Ergebnis auch völlig in Ordnung geht.
















