Puskas Arena, 55.948 Zuschauer
Ein Fest der Liebe ist nicht gerade zu erwarten, wenn man nach Ungarn auf ein Länderspiel fährt – schon gar nicht, wenn es gegen Deutschland geht. Nach einem kurzen Tag in Budapest wurde es schlussendlich aber dennoch zumindest eine Art Volksfest mit überraschend positiver (und vor allem guter) Stimmung.
Der kurze Spaziergang durch die ungarische Hauptstadt führt uns bei schwülem Wetter von der Donau bis zur Oper. Dazwischen wurde auch eine kleine Pause zur Stärkung eingelegt, bevor es weiter zur Nationalarena ging.








Die Puskas Arena wurde ab 2016 an der Stelle des abgerissenen Ferenc-Puskas-Stadions (davor Nepstadion) errichtet und 2019 eröffnet. Im vergangenen Jahr war sie Austragungsort von drei Gruppenspielen und einem Achtelfinale bei der EURO 2021. Das Stadion fasst 67.155 Zuschauer und ist heute – aufgrund der sehr spärlich erschienen deutschen Fans – dennoch ausverkauft.
Zuletzt hatte Ungarn wegen rassistischer Ausfälle seiner Fans zum Auftakt dieser Nations-League-Gruppe ein Geisterspiel gegen England aufgebrummt bekommen. Dieses wurde mit einer Ausnahmeregelung umgangen und das Stadion mit Minderjährigen zumindest zur Hälfte gefüllt. Gegen Deutschland findet das Spiel wieder unter „normalen“ Umständen statt, die Auflagen der UEFA dürften aber immerhin soweit Wirkung gezeigt haben, dass die Stimmung als durchwegs gesittet bezeichnet werden kann. Vor dem Match wird in einem Videoaufruf darüber aufgeklärt, dass man weiterhin unter Beobachtung stehe und daher auf gröbere Umgangstöne verzichten solle. Kurz darauf wird sogar der deutschen Bundeshymne Applaus gespendet. Das kommt wohl auch nicht aller Tage vor.
Die Puskas Arena scheint generell über eine sehr gute Akustik zu verfügen: Selbst eine knappe Stunde vor Spielbeginn erzeugen die knapp zu einem Viertel gefüllten Ränge bereits eine sehr annehmbare Stimmung. Den Höhepunkt erreicht diese Entwicklung in der sechsten Minute, als Ungarn nach einem Blitzstart mit 1:0 in Führung geht. Der kurz darauf eingefangene Ausgleich versetzt den zu diesem Zeitpunkt bereits hochfliegenden ungarischen Träumen aber auch gleich wieder einen Dämpfer. Die Charakteristik des Spiels bleibt danach gleich: Phasen mit extrem niedrigem Tempo werden von Sturm-und-Drang-Perioden auf beiden Seiten abgelöst. Bemerkenswert ist dabei, wie sich beide Abwehrreihen bei etwas Gegendruck locker umspielen lassen oder sogar bereitwillig selbst auflösen.
Ist das Match in Hälfte eins auch aufgrund der schnellen Tore durchaus noch unterhaltsam, so wird es in den zweiten 45 Minuten zunehmend zäh. Beide Mannschaften scheinen sich irgendwann mit dem Unentschieden abgefunden zu haben und trennen sich zum Schluss auch völlig verdient mit 1:1.





























