Hammarby IF – Malmö FF 0:0 (3:4 n.E.)

Tele2Arena, 29.214 Zuschauer

Etwas zu sorglos war ich, als ich vor wenigen Wochen den Flug nach Stockholm buchte, weil vermeintlich ein „normales“ Meisterschaftsspiel zwischen Hammarby und Malmö zu sehen ist. Wenige Tage später entpuppte sich das Match nämlich als schwedisches Cupfinale – und dementsprechend nervenaufreibender war es, doch noch an eine Karte zu kommen. Am Ende ging aber alles gut, der erste Länderpunkt seit mehr als drei Jahren konnte mit diesem besonderen Spiel geholt werden.

Für die schwedische Hauptstadt bleibt am ersten Tag des Aufenthalts trotz früher Ankunft nicht viel Zeit, aber ein kurzer Spaziergang durch die Gamla Stan, also die Altstadt, konnte schon einmal einen guten ersten Eindruck vermitteln.

Im Endspiel stehen sich heute zwei Mannschaften gegenüber, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Auf der einen Seite mit Malmö FF der Rekordmeister und Rekordpokalsieger des Landes, auf der grün-weißen Seite mit Hammarby IF ein notorischer Unglückspilz und Verlierer – der aber über besonders treue Fans verfügt. 1915 wurde die Fußballabteilung des eigentlich als Rudervereinigung 1889 gestarteten Vereins gegründet und gehörte 1924 sogar zu den Gründungsmitgliedern der Allsvenskan, also der höchsten Liga Schwedens. Doch bereits damals wurde Hammarby vom Pech verfolgt: Denn gleich in der Premierensaison stieg der Klub ab.

Erst ab den 1970er-Jahren konnte man sich dann wieder wirklich in der Erstklassigkeit etablieren, 1982 feierte man sogar den Vizemeistertitel. Bis 2001 dann auch noch der erste Meistertitel nach Stockholm geholt werden konnte, war der Klub aber noch weitere Male abgestiegen und wieder auferstanden. Dieses Schicksal haftet dem umgangssprachlich „Bajen“ (durch eine Verkürzung und Verhunzung von Hammarby entstanden) genannten Verein offenbar einfach an.

Den Pokal konnten die Grün-Weißen zuletzt – und auch zum ersten Mal – im Vorjahr gewinnen und spielen zudem heute auch noch im Heimstadion, dass sie sich mit dem Lokalrivalen Djurgardens IF teilen. Dadurch wurden ihnen auch mehr als 20.000 der verfügbaren Karten zugesprochen, die innerhalb kürzester Zeit vergriffen waren. Für mich blieb daher „nur“ mehr eines der rund 6.900 Tickets, die Malmö in den Verkauf geben konnte. Und selbst im Sektor der Himmelblauen sitzen nicht gerade wenige Hammarby-Anhänger.

Bereits eine Stunde vor Anpfiff ist die Stimmung in der Arena blendend: Sowohl die Heim- als auch die Auswärtsfans singen sich mit einem erstaunlich kreativem und weitgespannten Repertoire an Liedern für die Partie ein. Beim Einlauf der Mannschaften zündeln beide Fanblöcke derart stark, dass in den ersten 15 Minuten das Spielfeld kaum zu sehen ist. Dem wirklich beeindruckendem Auftritt auf den Rängen können die Teams aber nicht ganz das Wasser reichen.

Zwar startet das Match sehr dynamisch umkämpft, flacht aber mit zusehendem Verlauf immer mehr ab. Das 0:0 nach der Verlängerung ist daher nur die logische Folge. Das Elferschießen startet dann für Malmö ausgenommen schlecht, wird doch gleich der erste Antritt vergeben. Die restlichen Penalties sitzen aber, während Hammarby insgesamt zwei Mal am Torhüter scheitert. Dem Pokalgewinn der Himmelblauen folgt noch ein Platzsturm beider Fankurven, der von den rasch eingreifenden Robocops aber schnell wieder unter Kontrolle gebracht wird.

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