Rekord Bielsko-Biala – Odra Wodzislaw Slaski 3:0

Centrum Sportu Rekord, ca. 100 Zuschauer

Ein Ort, an dem am ersten Tag des Aufenthalts Gandalf dem Grauen der Goldene Schlüssel der Stadt überreicht wird, kann der schlechteste nicht sein. Und tatsächlich: Bielsko-Biala erweist sich als überraschend interessant, vielfältig und angereichert mit wunderschönen Jugendstil-, aber auch Industriebauten.

Zu den Klängen der „Herr der Ringe“-Verfilmung laufe ich genau Punkt 12 in die feierliche Zeremonie, der sich neben allerlei mittelalterlichem Volk auch Darth Vader, einige Samurai und sonstige Fantasiegestalten angeschlossen haben.

Dann geht es weiter mit der Besichtigung der Stadt, die erst 1951 durch den Zusammenschluss des ehemalig österreichisch-schlesischen Bielitz/Bielsko und des galizischen Biala entstanden ist. Das Zentrum ist durchgängig sehr gut mit vorgeschlagenen Routen ausgeschildert, die entweder nach „Klein Wien“, auf die Spuren der Industriedenkmale oder in die „imperiale Vergangenheit“ führen.

Nicht weniger interessant ist auch der Versuch, das Stadion des kleineren städtischen Vereins Rekord zu finden – bzw. zumindest den Zugang dazu. Nach rund 5 Kilometern Fußmarsch entlang des Flusses Biala habe ich zwar bereits die Flutlichtmasten in Sichtweite, doch einen Eingangsbereich kann ich beim besten Willen nicht entdecken. Alles ist entweder von Kleinfamilienhäusern, Supermärkten oder Schrebergärten blockiert. Erst nach rund einer Stunde und einem größeren Umweg stehe ich doch noch vor dem Kassenhäuschen (das ehrlicherweise lediglich ein Tisch mit zwei Mitarbeiterinnen ist) und kann mir das Ticket kaufen.

Die Männermannschaft des erst 1994 von einem Musikproduzenten gegründeten Vereins spielt „nur“ in der vierten Liga Polens, das Damenteam hingegen sogar in der ersten Liga. Auch dieses hätte dieses Wochenende ein Heimspiel gehabt, allerdings zeitgleich mit meinem für morgen geplanten Match in der Stadt. Besonders erfolgreich ist zudem auch die Futsal-Abteilung von Rekord, die sich bereits sechs Mal den Meistertitel sichern konnte und damit im Spitzenfeld des Landes angesiedelt ist.

Das durchwegs unterhaltsame Spiel verfolgen nur wenige Zuschauer. Die Hardcore-Anhänger der Gäste kommen zudem mit rund zehn Minuten Verspätung. Danach zünden sie zwar kurz ein Stimmungsfeuerwerk, nach dem 2:0 der Gastgeber kurz vor der Pause geben sie aber auch schnell wieder auf und verfolgen das Gekicke nur mehr stumm. Lediglich ein einsamer „Ultra“ des Heimteams singt ausdauernd die gesamten 90 Minuten durch.

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