Gornik Zabrze – Radomiak Radom  0:0

Stadion im. Ernesta Pohla, 10.900 Zuschauer

Resche 120 Minuten steht der Eurocity an der tschechischen Grenze, weil sich die polnische Lok samt Zugmannschaft noch etwas ziert und nicht und nicht daherkommen will. Zum Glück wartet nicht gerade die schönste aller Städte auf meinen Besuch.

Zabrze war ab dem 19. Jahrhundert ein Zentrum des schlesischen Bergbaus und liegt in der rund 2,3 Millionen Einwohner zählenden Metropolregion von Katowice. Die industrielle Vergangenheit hat die Stadt noch nicht ganz abgeschüttelt, wie in den Straßenzügen immer wieder zu erkennen ist. Dennoch hat sie sich mittlerweile in ein Wissenschafts- und Kulturzentrum gewandelt. Wie so viele andere schlesische Städte verfügt Zabrze zudem über großzügig angelegte Parkanlagen.

Etwas abseits des städtischen Zentrums residiert mit Gornik Zabrze DER Bergarbeiterverein Polens, bis 2021 mit 14 Titeln auch Rekordmeister des Landes. Seine große Beliebtheit verdankt der Klub auch dem Erreichen des EC-Finales der Pokalsieger 1970 in Wien (1:2 gegen Manchester City) – dies hat bisher kein anderer polnischer Verein geschafft. Mit dem Gewinn von Meisterschaften ist es allerdings bereits seit 1988 vorbei – zuletzt ging es aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten wiederholt in die zweite Liga und retour. Gerettet wurde der Verein in dieser Zeit immer wieder von seinen treuen und zahlreichen Fans. 

Im Abstiegkampf 2009 pilgerten 22.000 Zuschauer zum entscheidenden letzten Spiel, um eine Niederlage ihrer Mannschaft und den Gang in die zweite Liga miterleben zu müssen. Heuer spielt Gornik aber eine relativ stabile Meisterschaft in Polens höchster Spielklasse und hat mit Lukas Podolski auch einen deutschen Alt-Internationalen in seinen Reihen. Der ehemalige Spieler vom FC Köln, FC Bayern und FC Arsenal wurde im nahen Gliwice geboren und lebenslanger Fan des Vereins. Mit 36 Jahren hat er nun auch eine Saison in seiner Heimat angehängt.

Die Heimmannschaft startet ebenso wie die Anhänger äußerst ambitioniert in das Match. Bereits nach wenigen Minuten liegt die Führung für Zabrze in der Luft, doch der Sturm und Drang verläuft zusehends im Sand. Die Gäste bekommen immer mehr Kontrolle über das Spiel und nehmen komplett das Tempo heraus. Erst ein durch den VAR aberkanntes Tor für Gornik in Hälfte zwei weckt dann auch die Heimfans wieder auf, die mittlerweile teilweise sogar vom gut gefüllten Auswärtssektor überstimmt worden waren. Gegen Ende feiern die Zabrze-Fans dann auch noch speziell Heimkehrer Podolski ab, ein Treffer für eine der Mannschaften gelingt aber nicht mehr.

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