Stade Joseph Marien, 8.000 Zuschauer
Die Rückreise nach Brüssel gestaltete sich etwas holprig: Der erste Zug wurde um wenige Sekunden versäumt, der nachfolgende fuhr zwar in den Bahnhof ein, wollte diesen aber dann nicht mehr verlassen. Mit etwas schnellerem Gang gelangten wir dann aber doch noch rechtzeitig zum Stadion und konnten das Spiel des momentanen Tabellenführers zur Gänze mitverfolgen.
Union ist für Brüssel in etwa ein „Derby of love“, aber in einem Verein vereint, also der Sportclub in den Farben der Vienna. Seit meinem letzten Besuch vor knapp fünf Jahren, bei dem das Spiel allerdings im für den Verein viel zu großen Nationalstadion ausgetragen wurde, war die Heimstätte von St. Gilloise ganz oben auf meiner Wunschliste. Mittlerweile wurde das Stade Joseph Marien runderneuert und kann bis zu 8.000 Zuschauer beherbergen. Heute ist es also bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Und dies hat auch einen guten Grund: Union, das mittlerweile dem Besitzer des Premiere-League-Klubs Brighton & Hove Albion gehört, spielt als Aufsteiger momentan die Saison seines Lebens und macht als Tabellenführer ernsthafte Anstalten, den ersten Meistertitel seit 1935 zu gewinnen. Zum bisherigen Erfolgskonzept gehörte ein begeisternder und mitreißend gespielter Fußball, der auch heute auf den Platz gebracht werden kann. Blau-Gelb spielt hier Hollywood, dem der Gegner nur wenig entgegenzusetzen hat.
Dementsprechend gut ist auch die Stimmung auf den Rängen. Abgesehen von einigen Auseinandersetzungen mit den Charleroi-Fans wird das gesamte Spiel über durchgesungen und gefeiert. Hauptantreiber ist hier dabei die gewaltige Gegengerade, die direkt in einen Hügel hineingebaut wurde. Der Funke springt aber auch immer wieder auf die Haupttribüne über, die ebenso mit singfreudigen Fans besetzt ist. Mit etwas Glück haben wir heute jedenfalls eine der zahlreichen Zwischenfeiern des künftigen belgischen Meisters gesehen.




















