Bosuilstadion, 14.677 Zuschauer
Schöne neue Fußballwelt in Antwerpen: Aufgrund eines Registrierungsverfahrens, das ohne belgischen Personalausweis nicht abzuschließen ist, kann man Tickets für Royal FC de facto nur über eine teure Reiseagentur beziehen. Für den doppelt so hohen Bezugspreis werden dann als „Service“ die Eintrittskarten als stinknormale E-Tickets zugesendet. Die Grundstimmung für den Besuch des Spiels drückte dieses Prozedere schon einmal gewaltig.
Daran kann auch die wunderschöne Stadt nicht viel ändern, die im 15. und 16. Jahrhundert zeitweise die wichtigste Handelsmetropole Europas war. Noch heute ist sie weltweit wichtigster Handelsplatz für Diamanten, neben vier Diamantenbörsen sind hier auch rund 1.600 Diamantenfirmen und -museen angesiedelt. In gewissen Straßen ist es schwieriger einen Kiosk zu finden als einen Juwelier.












Das Bosuilstadion sollte eigentlich schon seit 2019 völlig runderneuert sein und 23.000 Menschen UEFA-konform Platz bieten. Stattdessen befindet es sich noch immer in halbfertigem Zustand, nur zwei Tribünen sind mittlerweile total modernisiert. Dies bietet immerhin noch die Möglichkeit, eine der älteren Längstribünen zu bestaunen, für die aber bereits keine Karten mehr verkauft werden. Die Anbindung des Stadions an den öffentlichen Verkehr ist absolut katastrophal. Eine einzige Straßenbahnlinie hält in direkter Nähe. Für das Spiel wurde das Intervall aber eher ausgeweitet als verdichtet.
Der Verein wurde 1880 gegründet und ist somit ältester Fußballklub Belgiens. Zu Beginn der 2000er-Jahre durchlief Royal eine größere Krise und spielte längere Zeit nur zweitklassig, seit 2017 ist man aber wieder fixer Bestandteil in der höchsten Liga. Momentaner Trainer ist der niederländische Ex-Internationale Mark van Bommel.
Das heutige Spiel plätschert über weite Strecken relativ anspruchslos dahin. Lediglich der frühe Führungstreffer bringt kurz Fahrt in die Partie. Erst die offenbar zunehmende Müdigkeit der Gäste gegen Ende der zweiten Halbzeit lässt Royal Antwerpen ein dominanteres Spiel aufziehen, das auch noch mit zwei Toren belohnt wird. Die Unterstützung von den Rängen ist dabei durchgängig gut, wenn auch nicht überragend. Dies mag aber auch der gesperrten Tribüne geschuldet sein, weil sich dadurch keine dichte Atmosphäre entwickeln kann.






















