Gamla Ullevi, 1.951 Zuschauer
Nach knapp 80 Minuten Zugfahrt ab Halmstad erreiche ich Schwedens zweitgrößte Stadt, die mir für die nächsten Tage Unterkunft geben wird. Das schöne Wetter bleibt mir dabei treu, mittlerweile bieten hier selbst die Abende bereits angenehme Temperaturen. In der Sonne wird es untertags hingegen schon fast etwas unangenehm.
Das heutige Göteborg wurde erst 1619 gegründet und erhielt 1621 das Stadtrecht. Noch heute ist der ehemalige Festungscharakter (in Abwehr gegen die Dänen) leicht erkennbar, wenn man etwa die mächtigen Wallkanäle abgeht, innerhalb derer die Stadt einst errichtet wurde. Neben Stockholm ist auch Göteborg ein wichtiger Hafen des Landes, verfügt aber aufgrund von klimatischer Begünstigung über den Vorteil, dass dieser ganzjährig eisfrei ist.











Örgryte IS wurde 1887 gegründet und ist damit einer der ältesten Fußballvereine des Landes, der 1896 die erste ausgetragene nationale Meisterschaft gewinnen konnte (insgesamt 12). Bis in die 40er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war er eine feste Größe des schwedischen Fußballs, doch dann folgte ein tiefer Fall bis in die dritte Liga. Danach durchlebte der Klub wechselhafte Jahrzehnte, deren einzige herausragende Höhepunkte 1985 eine weitere Meisterschaft und 2000 der Pokalsieg waren. Neben der sportlichen Misere fiel man vor allem auch aufgrund des Rufs als Verein der Göteborger High Society in der Popularität rasch gegenüber dem Lokalrivalen IFK zurück.
Das Gamla Ullevi (auf Deutsch: altes Ullevi) dient neben Örgryte und IFK auch dem dritten Göteborger Verein GAIS als Heimstätte und befindet sich seit 1916 an dieser Stelle. Nur einen Steinwurf entfernt steht mit dem Nya Ullevi sein Nachfolger, der zur WM 1958 errichtet wurde. Seitdem das Gamla Ullevi 2009 allerdings vollkommen neu errichtet wurde, ist es eigentlich das modernere Stadion der beiden. Mit 18.420 Sitzplätzen verfügt es nicht einmal über die Hälfte der Kapazität seines großen Nachbarn. Bis auf Spitzenspiele oder Stadtderbys werden daher alle Begegnungen hier ausgetragen.
Zu klein ist das Stadion für die heutige Zweitligapartie jedenfalls nicht. Aber trotz niedriger Zuschauerzahl herrscht über weite Strecken gute Stimmung. Dafür sorgt sowohl die Heimkurve als auch die gar nicht so wenig mitgereisten Auswärtsfans. Aber auch die Anhänger in den neutralen Sektoren sind durchaus für Klatschen und Sprechchöre zu gewinnen. Hinter beiden Toren wird zudem fleißig gezündelt, einmal sorgt dies sogar für eine kurze Spielunterbrechung.














