FC Basel – Grasshopper Club Zürich 0:1

St. Jakob-Park, 21.172 Zuschauer

Manche Vereine möchte man einfach nur absteigen sehen. Dass der FC Basel auch dazu gehört, wusste ich bis heute selbst nicht. Dafür könnte sich dieser Wunsch bereits in dieser Saison erfüllen. Es geht oft schneller, als man denkt.

Basel ist mit rund 175.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt der Schweiz. Abseits des wirklich sehr hübschen Zentrums ist sie allerdings erstaunlich abgeranzt – zumindest in den Vierteln, wo ich in der (zugegebenermaßen) kurzen Zeit unterwegs war. Der Stadtname geht auf die Römer zurück, erwähnt wurde er erstmals 374 unserer Zeitrechnung.

Der FC Basel wurde 1893 gegründet und konnte bisher 20 Mal die Schweizer Meisterschaft gewinnen. Viele davon auch in den 2000er-Jahren, in denen der Verein für eine Zeit zu DER bestimmenden Mannschaft des Landes aufstieg (etwa achtfacher Serienmeister zwischen 2010 und 2017). In diesen Jahren zeigte der Klub auch immer wieder international auf. In den letzten Saisonen wurde aus dem ehemaligen Vorzeigeverein aber eher ein kleiner Krisenklub, der immer wieder mit schlechten Phasen kämpft. Heuer steht man nach einem absoluten Katastrophenstart noch immer auf dem vorletzten Platz der ersten Liga in der Schweiz.

Der umgangssprachlich „Joggeli“ genannte St. Jakob-Park ist von außen eher nicht als Stadion erkennbar, dafür sorgt ein direkt davor errichtetes großes Einkaufzentrum samt Büroturm. Eine ähnlich erschütterte Fassade nimmt mein Gesicht bei der Eingangskontrolle ein, wo mir ein Ordner mitteilt, dass meine (Kompakt)Kamera nicht erlaubt sei. Zwar spricht die Stadionordnung ausdrücklich nur von „professioneller Fotoausrüstung“ und sieht ganz nebenbei bis heute auch noch eine zwingende Maskenpflicht vor. Als ich dies doch noch nachlese, hatte ich allerdings die kleine Fototasche bereits an einer Sammelstelle abgegeben. Dass ich danach fast nicht mehr ein zweites Mal durch die Einlasskontrollen komme, ist dabei nur noch als Treppenwitz zu betrachten.

Auch heute sind beide Fanlager äußerst pyrotechnisch veranlagt, wenn auch in der zeitlichen Ausdehnung etwas eingeschränkter. Sowohl die Muttenzerkurve als auch die Gäste aus Zürich sparen zu Beginn nicht mit Leuchtkörpern, verlegen sich danach allerdings wieder eher auf reinen Gesang. Trotz einer auf dem Spielfeld eher bescheidenen Leistung ist die Stimmung durchwegs sehr gut. Für größte Aufregung sorgt vor allem die frühe Rote Karte für Basel. Danach halten die Rot-Blauen lange dennoch erstaunlich gut mit. Der Siegtreffer für Grasshopper fällt erst spät in der zweiten Hälfte.

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