AC Horsens – Hillerød Fodbold 1:3

Nordstern Arena, 1.249 Zuschauer  

Dänemark ist Ende Oktober im Halloween-Fieber. Diesen Fakt hatte ich bereits auf meiner Tour im Vorjahr feststellen können. Diesmal habe ich meine nächste Beherbergungsstadt (Vejle) aber offenbar im Epizentrum des Horrors gewählt: Am Nachmittag findet hier ein Umzug der Zombies, Hexen und anderer Ungetümer statt, das gesamte Zentrum bereitet sich bereits kurz vor Mittag darauf vor. Ich „flüchte“ daher ins rund 15 Minuten entfernte Hafenstädtchen Horsens.

Die Stadt geht auf die Wikingerzeit zurück, das Straßennetz der Altstadt besteht mit diesem Verlauf seit dem 14. Jahrhundert. Durch den Hafen war Horsens im frühen 19. Jahrhundert eines der Zentren der Industrialisierung in Jütland. Hier entstand die erste Eisengießerei der Halbinsel und 1918 wurde der erste sozialdemokratische Bürgermeister der Region gewählt. Zudem befindet sich auch das ehemalige Staatsgefängnis hier, in dem bis 2006 Insassen langjährige Strafen absaßen. Heute ist es ein angeblich sehr sehenswertes Museum, für das ich allerdings leider keine Zeit habe.

Fußball spielte in Horsens lange Zeit de facto keine Rolle. 1994 entschloss man sich daher, zehn lokale Vereine zu einem zusammenzuschließen, woraus der Alliance Club (AC) hervorging. Seitdem spielte der Verein einige Saisonen in der höchsten Spielklasse, 2012/13 sogar international – scheiterte allerdings im EL-Playoff an Benfica Lissabon. Momentan muss man sich wieder einmal mit der zweiten Liga zufriedengeben. Mit dem 2009 vollkommen umgebauten Stadion für knapp über 10.000 Zuschauer verfügt man aber immerhin über eine erstligareife Heimstätte, die noch dazu einen markanten Außenauftritt besitzt.

Auf dem Platz bringen die „Gule“ (die Gelben) allerdings heute keine besonders hervorragende Leistung. Mit einem mustergültigen Konter gehen sie zwar nach knapp einer Viertelstunde in Führung, danach ist allerdings nicht mehr viel von ihnen zu sehen. Vor allem im Angriffsdrittel agieren sie meist kopf- und ideenlos. Anders hingegen die Gäste, welche die wenigen Chancen eiskalt ausnutzen. Nach dem 1:1 zur Pause gehen sie in der zweiten Hälfte in Führung, der verwandelte Elfmeter in der Schlussminute ist für sie nur noch das Sahnehäubchen auf den verdienten Sieg.

Stimmungstechnisch sind hingegen nur die Heimfans zu vernehmen. Dies liegt auch daran, dass der Auswärtsblock bis auf einen – an diesem kalten Abend immerhin in Shorts erschienenen – Anhänger komplett verwaist ist. Selbst bei den Toren für seine Mannschaft bleibt er weiterhin stoisch ruhig – vielleicht ist er auch schlicht eingefroren.

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