FC Passau – TSV Grafenau 3:1

Kunstrasenplatz neben dem Dreiflüssestadion, ca. 100 Zuschauer

Mein Lauf 2024 hält dann also weiter an: Statt einem Stadion, das Heimstätte bei den Olympischen Sommerspielen von 1972 war, gibt es heute für mich in Passau nur einen seelenlosen Kunstrasenplatz zu sehen. Aber immerhin ein Spiel und noch dazu Kaiserwetter in der bayrischen Grenzstadt.

Passau profitierte lange Zeit von seiner strategisch günstigen Lage, weil hier die Ilz und der Inn in die Donau fließen. Dadurch war der Standort prädestiniert für einen Handelsknotenpunkt. Im Mittelalter herrschten weitgehend Fürstbischöfe über die Stadt, sie war also de facto im direkten Besitz der katholischen Kirche. Dies kann man heute noch an der Vielzahl an Kirchen im gesamten Zentrum erkennen, das zudem auch noch Zeuge für den ehemaligen Reichtum durch Handel ist. Ein gutes öffentliches Verkehrsnetz kann sich die rund 50.000 Einwohner zählende Stadt hingegen nicht leisten, wie ich sowohl bei der An- als auch der Rückreise zum doch etwas außerhalb gelegenen Stadion erfahren darf.

Der FC Passau wurde 1911 gegründet und konnte sich in seiner erfolgreichsten Zeit (ab Ende der 1960er-Jahre) immerhin über mehrere Saisonen in der damaligen dritten Liga halten. Großen Anteil daran hatte auch das Dreiflüssestadion, das 1969 eröffnet wurde und in dem 1972 insgesamt sechs Matches der Olympischen Sommerspiele in München ausgetragen wurden. Zu seiner Hochzeit hatte es ein Fassungsvermögen von 20.000, dies wurde allerdings im Zuge von Renovierungen bzw. auch Teilabrissen immer stärker vermindert. Heute bietet es offiziell noch 6.000 Menschen Platz – den FC besuchen in der derzeit sechsten Liga allerdings ohnehin selten mehr als ein paar Hundert Anhänger.

Wie dem auch sei: Das durchaus ehrwürdige Stadion sehe ich heute nur durch den Zaun. Denn aufgrund dringend notwendiger Renovierungsarbeiten (vor allem an der Leichtathletikanlage) wird am Kunstrasenplatz auf dem Vereinsgelände gespielt. Ein Fakt, den ich leider erst direkt vor den Stadiontoren mitbekomme, eine Adaptierung des Plans ist also nicht mehr möglich.

Rund 100 Interessierte verfolgen die durchaus unterhaltsame Partie der Bezirksliga, in der sich beide Teams in der ersten Halbzeit neutralisieren. Erst zwei Abwehr- und Tormannfehler auf beiden Seiten gleich nach Wiederanpfiff eröffnen dann den Torreigen. Erst gehen die Gastgeber in Führung, wenig später gleicht Grafenau allerdings aus, weil der Goalie sich bei einem Infight im Strafraum fürchterlich verkalkuliert. Danach dominiert dann aber der FC Passau und geht nach zwei weiteren Toren als völlig verdienter Sieger vom Platz.

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