Vejle BK – Viborg FF 1:1

Vejle Stadion, 6.516 Zuschauer

Dauerregen seit knapp 20 Stunden macht den Weg zum Stadion, auf dem ich eigentlich auch noch ein bisschen die Stadt erkunden wollte, nicht gerade zu einem Vergnügen. Zum Glück hatte ich aber in Vejle mehr als einen Tag Zeit, nachdem ich hier ja in den letzten Tagen auch mein Hotel hatte.

König Harald Blauzahn, der erstmals Dänemark unter einer Krone vereint hatte, ließ im 10. Jahrhundert westlich von Vejle eine 700 Meter lange Brücke über ein Sumpfgebiet errichten, die heute als ältestes Bauwerk dieser Art in Dänemark gilt. Nach ihm wurde übrigens der Funkstandard Bluetooth benannt. Aber zurück zur Stadt: Der Name geht auf das altdänische Wort für Furt (also Flussüberquerung) zurück, urkundlich erwähnt wurde er erstmals im 13. Jahrhundert. 1864 fand hier eine entscheidende Schlacht zwischen Österreich und Dänemark im Deutsch-Dänischen Krieg statt, im Zuge dessen die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg verloren gingen.

Heute ist die Stadt vor allem Standort für Textil- und Maschinenindustrie. Zudem ist sie auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, vor allem auch durch die Vejlefjordbroen, eine der höchsten und längsten Brücken Dänemarks (siehe auch letztes Bild der Stadtfotos). Wie ich bereits am Anreisetag feststellen konnte, wird Vejle außerdem Ende Oktober zu (zumindest) einem Epizentrum von Halloween.

1891 als Cricketklub gegründet, kam 1902 auch eine Fußballsparte zum Verein dazu. Vor 1945 zählte man zu den führenden Klubs Jütlands, war nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings nicht Gründungsmitglied der nationalen ersten Liga. Erst 1956 stieg Vejle BK in diese auf, konnte aber bereits 1958 den ersten Meistertitel und zudem auch gleich den Pokalsieg holen. Insgesamt konnte der Verein fünf mal die Meisterschaft gewinnen (zuletzt 1984) und sechs mal den Pokal (zuletzt 1981). Wie bereits gestern im Bericht erwähnt, hörte der Klub zwischen 2011 und 2013 durch eine Fusion mit Kolding FC kurzfristig zu existieren auf. Seitdem fristete er sein Dasein meist in der zweiten Liga, spielt momentan aber wieder höchstklassig.

Nachdem zuvor bereits ein Österreich-Bezug zur Stadt hergestellt wurde, folgt am Eingang zum Stadion gleich der nächste: Den (wegen des Dauerregens) mitgebrachten Knirps – immerhin in der Klubfarbe rot – darf ich laut Security zwar nicht mit ins Innere nehmen, wenn ich ihn allerdings in der Jacke verstaue, geht das völlig in Ordnung. In so manchem Dänen steckt wohl auch ein bissl österreichische Wurstigkeit. Mir soll es jedenfalls recht sein – auch wenn es auf dem Heimweg dann nicht mehr regnen wird.

Sonderlich unterhaltsam ist das Geschehen auf dem Rasen heute nicht. Nach einem wegen Abseits aberkannten Tor für Vejle BK in den Anfangsminuten gehen die Roten kurz danach dennoch noch in Führung. Dann können sie allerdings nicht wirklich viel nachsetzten. Umso länger das Spiel läuft, umso stärker werden hingegen die Gäste. Bis tief in die zweite Halbzeit sieht es allerdings so aus, als ob die Gastgeber mit mehr Glück als Verstand (der Torhüter wird zum Spieler des Tages gewählt) den Sieg doch über die Runden bringen können. In der 75. Minute gelingt den Grün-Weißen aus Viborg dann allerdings doch noch der völlig verdiente Ausgleich.

Auf den Rängen ist das Spiel hingegen um einiges spektakulärer: Sowohl Heim- als auch Gästekurve geben heute richtig Gas, bei Viborg wird zudem auch immer wieder gezündelt.

Hinterlasse einen Kommentar