Kolding IF – Aalborg BK 0:1

Autocentralen Park, 3.129 Zuschauer

Trotz der gestern sehr späten Rückkehr geht es heute wieder früh aus den Federn, um rechtzeitig zum Zweitligakracher im nahegelegenen Kolding zu sein. Auch diese Stadt ist fast gänzlich Halloween-resistent wie es scheint, dafür holt mich im Laufe des Tages der dänische Schnürlregen ein.

Kolding ist mit knapp über 60.000 Einwohnern die größte Stadt im „Städtedreieck“ gemeinsam mit Velje und Fredericia. Als wirtschaftliche Einheit stehen sie damit auf einer Stufe mit dem doch bedeutend größeren Aarhus. Verwaltungstechnisch ist Kolding allerdings seit 1970 eigentlich keine Stadt mehr, sondern eine Großkommune, die über 605 km2 und knapp 95.000 Einwohner verfügt (Vergleich zu Wien mit 414 km2). Für die wirtschaftliche Entwicklung hier war immer die Lage am Fjord und damit der geschützte Hafen ausschlaggebend. Zudem ist Kolding auch Standort von Firmen der Metall- und Textilindustrie.

Kolding IF besteht – je nach Lesart – seit 1895 oder (wieder) seit 2013. Denn 2002 vereinigte sich IF mit dem ebenfalls lokalen Boldklub zum Kolding FC. Neun Jahre später wiederum fusionierte dieser mit Vejle BK, der für mich morgen auf dem Programm steht, zum Vejle Boldklub Kolding. Diese Zusammenarbeit hielt allerdings nur bis 2013, und Kolding IF wurde wieder aus der Mottenkiste hervorgeholt. Bereits 1998 hatte sich übrigens die sehr erfolgreiche Handballabteilung aus dem Mutterverein herausgelöst und selbstständig gemacht.

Dass Dänemarks Fankurven oft von sehr, sehr jungen Menschen dominiert werden, stellt sich auch heute wieder unter Beweis: Während sich die (angekündigt) 800 Aalborg-Supporter durchaus im klassischen Ultras-Alter befinden, wird die heimische Stimmung von einem Haufen höchstens 14- bis 16-jähriger Burschen angetrieben. Immerhin schaffen es die Rabauken mit Megaphon aber, dass die ansonsten bezüglich Anfeuerungsrufen eher zurückhaltende Haupttribüne bei einem Wechselgesang mitmacht (siehe Video 2).

Vom Spiel bekomme ich ab der zweiten Hälfte nur mehr bedingt etwas mit, dies allerdings aus gutem Grund: In der Pause komme ich mit einem Deutschen ins Gespräch, der sich als Autogrammjäger von vor allem dänischen Nationalspielern entpuppt. So tauschen wir über 45 Minuten unsere Erfahrungen aus, ehe er sich gegen Spielschluss bereits in „Lauerstellung“ für die heute zu sammelnden Autogramme begeben muss. Unser beider Fazit ist allerdings, dass es sich heute (ganz im Gegenteil zum Tabellenstand, der Aalborg als Spitzenreiter und Kolding als Verfolger ausweist) um alles andere als eine besonders prickelnde Partie gehandelt hat.

Wie zum Beweis kann ich alleine in der 97. Minute auch noch einen für die Gastgeber gepfiffenen Elfmeter verfolgen, der kläglich vergeben wird. 

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