FC Saarbrücken – Karlsruher SC 2:1

Ludwigparkstadion, 14.600 Zuschauer

Zu einem Verein mit viel Tradition in einer Stadt ohne Eigenschaften ging es am Wochenende der ersten DFB-Pokal-Runde bei unseren Nachbarn. Dafür wurde das westlichste Zipferl des Landes angesteuert, schon mehr Frankreich als noch Deutschland. Und gleich das erste Spiel wartete mit viel Emotionen und einer kleinen Sensation auf.

So richtig überzeugend klingt die Rezeptionistin nicht, als sie uns auf das Sightseeing in der Stadt vorbereitet. Ein paar nette Stellen habe Saarbrücken schon, die sie uns auch alle auf der Karte zeigt. Aber soooo besonders seien diese nun auch wieder nicht, und zudem auch alle sehr schnell abgegrast. Zur Ehrenrettung aller Saarländer: Sie selbst kommt aus NRW und ist selbst erst seit ein paar Jahren beruflich in diesem Landstrich. Dennoch können wir ihr nach einem Rundgang durch die Stadt auch nicht so wirklich widersprechen. Denn Saarbrücken wartet zwar mit einigen historischen Gebäuden auf, die durchaus zu gefallen wissen. Aber einen überwältigenden Eindruck hinterlässt es nun wirklich nicht. So wirklich störend ist zudem die Stadtautobahn, die am eigentlich idyllischen Saarufer verläuft und die Stadt brutal entzweit.

Der 1. FC Saarbrücken entwickelte sich aus der 1903 gegründeten Fußballabteilung des TV 1876 Malstatt und zählte ab den 1930er-Jahren zum Spitzenfeld des deutschen Fußballsports. 1963 war der Verein eines der Gründungsmitglieder der Bundesliga, zwischen 1964 und jetzt pendelte er allerdings zwischen der ersten und fünften Leistungsstufe immer wieder hin und her. Seit 2020 sind die Blau-Schwarzen wieder in der dritten Liga, und damit im Profifußball, vertreten.

Einer sehr zähen ersten Hälfte weicht eine abwechslungsreiche zweite, in der es am Ende zur (zumindest) kleinen Sensation reicht. Augenscheinlich von der Passivität der höherklassigen Gäste aus Karlsruhe angespornt, entwickelt der FC ab Minute 46 mehr Mut und geht völlig verdient auch in Führung. Durch einen Tausend-Gulden-Schuss gleicht der weiterhin viel zu selbstgefällig auftretende Zweitligist zwar doch noch aus, in einer Schlussoffensive setzen die Saarbrückner allerdings noch einen drauf und steigen aus meiner Sicht völlig verdient auf.

Sehr hitzig ist auch das Duell auf den Rängen: Sowohl die heimische Virage Est als auch die zahlreichen Anhänger aus Karlsruhe sorgen über 90 Minuten für eine dichte, dem Cup durchaus würdige Atmosphäre. Die Gäste überzeugen zudem auch mit zahlreicher Pyrotechnik und Rauchmaterial. Eher unschön sind teilweise die Szenen auf unserer Gegengeraden, wo es zwischen heimischen und auswärtigen Fans immer wieder zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kommt. Diese werden von den Securities und der einmal auch aufziehenden vermummten Polizei aber immer wieder unter Kontrolle gebracht.

Hinterlasse einen Kommentar