Mestsky Stadion, 4.112 Zuschauer
Noch am Abend ging es aus Pardubice weiter und der bedrohlichen Gewitterfront immer mehr entgegen. Über das tschechische Köln (Kolin) und Nymburk erreichte ich trotz einiger knapper Anschlüsse doch noch wie geplant Mlada Boleslav. Und hier war die Welt zum Glück noch maskottchenfrei.
Die Stadt mit rund 44.000 Einwohnern (deutscher Name: Jungbunzlau) ist quasi das tschechische Pendant zu Wolfsburg, nur auf schön. Knapp drei Viertel der Erwerbstätigen sind in der hier gelegenen größten Autofabrik von Skoda, das ja gesamt zum VW-Konzern gehört, beschäftigt. Vor allem das sich über einen kleinen Hügel erstreckende historische Stadtzentrum weiß bei der Besichtigung zu überzeugen.












Der Klub geht auf eine Reihe von Vorgängervereinen zurück (unter anderem das 1919 gegründete Aston Villa Mlada Boleslav), 1950 wurden allerdings alle bis dahin noch existierenden zu einer einzigen Spielgemeinschaft zusammengefasst. Das Cupfinale 1978 blieb lange Zeit der größte Erfolg der Nachkriegsgeschichte. Erst mit dem Einstieg von Skoda als wichtigster Geldgeber 2002 wurde dieser dann übertroffen und man konnte 2011 und 2016 den Pokalsieg und 2006 den Vizemeistertitel feiern.
Das Spiel startet äußerst ungünstig für die Gastgeber: Nicht nur vergeben sie nach wenigen Minuten einen Elfmeter, der ihnen durch den VAR doch noch zugesprochen wird. Wenig später spielen sie eben genau wegen diesem Videoassistenten auch noch mit einem Mann weniger, auch wenn ich den Grund für die Rote Karte nicht mitbekommen habe. Ab diesem Zeitpunkt verläuft das Spiel wie auf einer schiefen Ebene, und die Gäste gehen bis zur Pause komfortabel mit 0:2 in Führung.
Doch unter dem Jubel der durchaus begeisterungsfähigen heimischen Anhänger (Liberec hatte den bei Weitem organisierteren und lautstärkeren Block bis dahin) kämpft sich Mlada Boleslav doch noch einmal heran und erzielt kurz vor der 80. Minute noch den Anschlusstreffer, der nun das ganze Stadion hoffen lässt. Und zu recht: Wenige Augenblicke vor dem Abpfiff kommt ein hoher Ball tatsächlich so gut vor das Tor, das einer der kleinsten Spieler nur mehr einnicken muss. Spieler und Betreuer feiern diesen Punkt wie einen Sieg. Aufgrund des Verlaufs wohl auch berechtigt.
















