Sonderjyske Fodbold – Vejle BK 2:1

Sydbank Park, 5.877 Zuschauer

Kleines Lokalderby in Südjütland: Das klingt erstmals nach mehr Spannung und Emotion, als die Realität dann bieten kann. Die Sonntagsspiele auf dieser Tour haben es mir echt nicht gerade angetan. Immerhin fallen diesmal einige Tore.

Ein Nachweis der süddänischen Domstadt Haderslev lässt sich auf mindestens vor 1200 unserer Zeitrechnung zurückverfolgen. Ihr Name bezieht sich dabei angeblich auf einen König Hather, der die Ländereien als Erbe weitergab. Im 13. Jahrhundert errichteten Dominikaner hier ein Kloster und die Stadt erhielt Marktrecht. Zudem begann auch der Bau am Dom, der heute als schönste gotische Kirche Dänemarks gilt. Bis 1920 gehörte Hadersleben zum Deutschen Reich, wurde dann nach einer Volksabstimmung aber dem Königreich Dänemark übergeben.

Bis heute lebt eine deutsche Minderheit in der Stadt. Um sie entbrannte vor zehn Jahren auch ein Ortstafelstreit, als der damalige Bürgermeister eine einzelne mit deutscher und dänischer Ortsbezeichnung aufstellen ließ. Das Schild wurde allerdings bereits nach wenigen Tagen beschädigt und bald daraufhin gestohlen. Ein weiterer Versuch wurde dann nicht mehr unternommen, die Ortstafel befindet sich mittlerweile in einem Museum.

Der städtische Verein hat eine sehr kurze Vergangenheit: Seit 2004 gehörte er dem Multisport-Projekt SonderjyskE (wobei E für Elitesport steht) an, mit dem die besten Fußball-, Handball- und Eishockeymannschaften in Südjütland gebündelt werden sollten. Dazu wurde die erste Mannschaft von Haderslev Fodboldklub übernommen, wodurch man direkt in der zweiten Liga starten konnte. 2020 konnte der Verein auch erstmals den dänischen Pokal gewinnen, schied 2022 allerdings aus dem gemeinsamen Projekt aus und wird seitdem eigenständig geführt.

In der ersten Halbzeit besteht durchaus noch Hoffnung auf eine ansehnliche Partie, auch wenn beide Mannschaften sichtlich mit technischen Mängeln kämpfen und die Fehlerpassquote durchaus beachtlich hoch ist. Tabellenschlusslicht Vejle geht überraschend in Führung, schwächt sich dann allerdings durch eine Gelb-Rote Karte selbst. Sieht es zuerst so aus, als könnten die himmelblauen Gastgeber die personelle Überzahl nicht wirklich nützen, so gelingt ihnen kurz vor der Pause doch noch der Ausgleich.

Alles, was sich in den ersten 45 Minuten an Emotionen aufgestaut hat, wird dann in der zweiten Hälfte erfolgreich eingeschläfert. Neben der spielerischen Einfallslosigkeit liegt dies vor allem auch an den Zeitschinderkünsten der Gäste. Allein Vejles Torhüter hätte in dieser Partie mindestens drei Mal Gelb-Rot sehen können, jeder Abstoß dauert eine gefühlte Ewigkeit. Doch eine letzte Offensive weckt dann doch noch das Stadion auf und lässt die Heimfans über den Siegestreffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit jubeln.

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