VV ADO’20 – De Treffers 0:3

Sportpark de Vlotter, ca. 400 Zuschauer

Das niederländische Drama biegt in seine Zielgerade. Mit einigem Aufwand wird es doch noch was mit einem Fußballspiel am Sonntag. Auch wenn es die Ticketgötter – und deren menschliche Vertretung auf Erden – nicht gut mit mir meinten.

Geplant wäre eigentlich ein Spiel der ersten Liga gewesen, doch Almere City FC zeigte wenig Interesse an meinem Besuch. Trotz einer Begegnung gegen einen der Kleineren, nämlich Heracles Almelo, ließ mich das Verkaufsportal des Klubs über Wochen kein Ticket erstehen. Ob nun ein lediglich eingeschränkter Verkauf nur für Mitglieder bestand, oder das kleine Stadion schon mit Dauerkarten ausgelastet war, ich werde es nie erfahren. Denn das Klubservice ignoriert meine Anfragen gekonnt, lediglich zu einer Information, dass das Spiel ausverkauft sei, bequemen sie sich schließlich drei Tage vor Anpfiff. Die niederländischen Profiligen sind und bleiben ein Minenfeld für auswärtigen Besuch.

Nun geht es also frühmorgendlich in die nordholländische Provinz ins verschlafene Heemskerk, einem Städtchen mit rund 40.000 Einwohnern. Sonderlich viel Informationen sind darüber nicht herauszubekommen, außer, dass hier früher überall Erdbeeren angebaut wurden. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei, jetzt pendeln die Menschen aus – und dementsprechend wenig Leben ist hier auch an einem durchschnittlichen Sonntagmorgen.

Man könnte freilich vermuten, dass das ADO im Klubnamen der Voetbal Vereniging (VV) von Heemskerk dasselbe bedeutet wie in Den Haag, das ist allerdings weit gefehlt. Hier steht es für „Anhouden Doet Overwinnen“ („Ausdauer bringt Sieg“). Die niederländischen Klubnamen sind immer wieder herrlich kreativ und vielfältig. Spitzname des Vereins ist zudem „Super Ezels“, was der Umgebung wirklich optimal entspricht.

Anders als bei Almere City werde ich hier aber auch wirklich herzlich empfangen, fast schon zu herzlich. Da ich bereits zwei Stunden vor Anpfiff vor dem Kassenhäuschen stehe (die Anreisezeit zu Fuß war schwer vorherzusagen), werde ich von allen Vorbeikommenden begrüßt und angesprochen. Der Platzwart will mich schließlich sogar gratis einlassen – wenn er schon mit keinem Kaffee aufwarten kann. In Erwartung eines Papiertickets lehne ich aber dankend ab, und vertreibe mir die Zeit lieber mit einem kleinen Schwätzchen mit ihm vor den Drehkreuzen.

Die aus seinen Berichten guten Zeiten, als noch mehrere Tausend zu Spielen hier kamen, sind wirklich vorbei. Am Schluss verlieren sich ein paar Hundert auf der Anlage mit einer doch nicht unbeachtlichen Sitzplatztribüne. Hälfte zwei verbringt der Großteil der Besucher dann ohnehin im beheizten Klubhaus, wo sich die Countryband (mit Mundharmonika!) schon für den Auftritt nach dem Match warmläuft. Am eiskalten Platz ist derweil für den Tabellenletzten der dritten Liga auch weiterhin nichts zu holen, De Treffers siegt staubtrocken und sicher mit 0:3.

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