Stadion Kvapilova, 912 Zuschauer
Rund vier Stunden von Wien entfernt erwartete uns am letzten Tag im Juli gepflegter Zweitligafußball in Südböhmen. Für die Aufsteiger aus Ostrava gab es dabei so einiges – und das beeindruckend überschwänglich – zu feiern.
Tabor wurde 1420 von radikalen Anhängern des Kirchenreformators Jan Hus (1415 auf dem Scheiterhaufen hingerichtet) gegründet und nach einem Berg in Galiläa benannt. Die ursprüngliche Gemeinde lebte dabei nach urchristlichem Vorbild in Gütergemeinschaft und mit dem Anspruch der Gleichberechtigung. Erst 1437 beugten sie sich der gemäßigteren Ausrichtung der Hussiten, bis sie in den 1620er-Jahren im Zuge des Dreißigjährigen Krieges unter Zwang rekatholisiert wurden. Heute leben rund 35.000 Einwohner in der Stadt.












Der FC Taborsko entstand 2012 aus einer Fusion von DSK Tabor (1921) und dem FK Spartak aus der nahegelegenen Stadt Sezimovo Usti (1926) und spielt seitdem durchgängig in der zweithöchsten Liga Tschechiens. Erst im vergangenen Jahr verpasste man den Aufstieg nur knapp. Um dies auf lange Sicht auch wirklich zu ermöglichen, wird seit Jahren um den Neubau eines Stadions in Tabor gestritten, für den es auch bereits sehr ausgefeilte Pläne gibt. Der aktuelle Stand hinkt diesen allerdings noch weit hinterher.
Das heutige Spiel leidet anfänglich zwar unter den hochsommerlichen Temperaturen, ist aber technisch durchaus anspruchsvoll. Über weite Strecken liefern sich beide Teams einen ausgeglichenen Schlagabtausch, der sich in je einem Tor auf beiden Seiten niederschlägt. Erst ein schön getretener Freistoß führt zur Entscheidung für die Gäste, die diesen Treffer erstaunlich euphorisch feiern – wenn man bedenkt, dass in der aktuellen Saison erst der dritte Spieltag absolviert wurde. Die drei Punkte scheinen der Zweitmannschaft von Banik Ostrava jedenfalls sehr wichtig gewesen zu sein.












