Stadion Rudolfa Labaje, ca. 400 Zuschauer
Noch am gestrigen Abend ging es weiter ins tschechische Kohlerevier, um den frühen Ankick heute auch noch locker mitnehmen zu können. Und dies hat hier durchaus seine Gründe. Denn bereits frühmorgens rumple ich mit dem Zug – mehr gemächlich den zügig – de facto mitten durch riesige Kohlegruben, nur abgelöst von gelegentlichen Löschteichen, in die Stahlstadt Trinec, die eigentlich nur wenige Kilometer von meinem Hotel in Ostrava entfernt ist. Distanzen geben in dieser Region nur bedingt darüber Auskunft, wie lang die Reisen dann tatsächlich dauern.
Seit 1839 wird in der knapp 35.000 Einwohner zählenden Stadt Trinec Stahl produziert, heute rund ein Drittel der Gesamtproduktion in Tschechien. Ähnlich wie Otrokovice ist es nur bedingt ansehnlich, auch wenn ich diesmal nur Zeit für das nach dem Zweiten Weltkrieg ganz im sozialistischen Stil errichtete neue Zentrum habe. Einen besonderen Fund mache ich allerdings auf einem größeren Platz dann doch noch: Hier befindet sich nämlich offenbar die Endbestimmung der gebrauchten Enzis aus dem Wiener Museumsquartier – sogar noch versehen mit Herkunftsstempel. Es gibt offenbar nichts, was nicht noch einer Zweitverwertung zugeführt werden kann.




Das (fast schon) morgendliche Aufeinandertreffen ist ein wahrer Drittliga-Kracher, wie man mit etwas Hang zum Boulevard wohl sagen würde. Die überlegen an der Tabellenspitze liegende Zweitmannschaft von Banik Ostrava trifft auf die drittplatzierten Gastgeber. Chancen zum Überholen bestehen zwar bei Weitem nicht mehr, aber dennoch sollte dies doch für ein Spiel auf Augenhöhe sorgen.
Im ersten Durchgang lässt sich allerdings nicht einmal in Ansätzen erahnen, wodurch Banik bisher so viele Punkte in der Liga sammeln konnte. Relativ rasch liegen die Rot-Weißen aus Trinec mit 2:0 in Führung und lassen wenig Zweifel daran, dass sie den Sieg auch nach Hause bringen wollen. Umso länger das Match dauert, umso stärker wird allerdings Ostrava. Als ich nach dem 2:2 kurz vor Schluss schon mit demselben Ergebnis wie gestern rechne, legen die von einigen Anhängern begleiteten Banik-Jungs sogar noch den Siegtreffer nach. Erst zu diesem Zeitpunkt übertönen die durchwegs zahlreich mitgereisten Auswärtsfans das davor durchaus motiviert singende Heimpublikum deutlich. Offenbar haben auch sie sich die Kräfte für den Endspurt aufgehoben.















