U21: Luxemburg – Serbien 1:1

Stade Municipal Emile Mayrisch, 973 Zuschauer

Erst im vergangenen August wurde der Länderpunkt Luxemburg eingefahren. Aufgrund einer günstigen Gelegenheit durch das Hauptspiel am Samstag folgt nun kurz darauf bereits das zweite Spiel in diesem kleinen Staat – wenn es auch „nur“ ein eher ungeliebtes Länderspiel ist.

Esch an der Alzette ist die zweitgrößte Stadt des Großherzogtums und liegt ganz im Süden des Landes, direkt an der Grenze zu Frankreich. Der im Namen mitgeführte Fluss ist aber im Zentrum komplett überbaut, was leider den potenziellen Niedlichkeitsfaktor doch beträchtlich dämpft. Während der Industrialisierung war Esch ein Zentrum des Bergbaus, wodurch die Mischung aus durchaus ansehnlichen Vierteln und dem Verfall preisgegebenen Gebäuden erklärbarer wird. Rund ein Drittel der Einwohner sind Portugiesen, wie sowohl an den Geschäften wie auch dem allgemeinen Sprachbild in der Stadt sehr stark zu bemerken ist. Mit Englisch kommt man hier jedenfalls nicht sehr weit.

Das heutige Spiel in der EM-Qualifikation der U21-Mannschaften wird in der Heimstätte von CS Fola Esch ausgetragen. Neben dem Lokalrivalen AS Jeunesse ist dies die kleinere bzw. zumindest erfolglosere Mannschaft der Stadt. Direkt hinter dem Bahnhof liegt es auf einer kleinen Erhöhung, von der man einen schönen Ausblick auf das Zentrum und das Umland erhaschen kann.

Zu Beginn sieht alles nach einem Heimspiel für die Gastmannschaft aus, denn die Fans aus Serbien nehmen (zumindest) gefühlt die gesamte Haupttribüne in Beschlag. Die luxemburgischen Anhänger sind hingegen fast ausschließlich auf der Gegengeraden zu finden. Allerdings habe ich die Rechnung dabei nicht mit der Rasselbande an Jugendspielern gemacht, die sich im Verlauf immer stärker Gehör verschafft und bald durchaus für die bessere Stimmung im Stadion sorgt.

Dies gelingt vor allem auch dadurch, weil auch die serbischen Fans nach dem frühen Führungstreffer ihrer Mannschaft in eine Art Selbstgefälligkeit abstürzen und das Match offenbar bereits gewonnen sehen. Ebenso wie auf den Rängen rächt sich dies auf dem Platz durch den überraschenden, aber nicht unverdienten Ausgleich der Gastgeber durch einen wuchtigen Freistoß direkt in die Maschen. Die Jugendspieler auf den Rängen sind danach nicht mehr zu halten und stimmen verschiedenste Gesänge an, unter anderem auch das durch die isländische Nationalmannschaft bekannt gewordene „Hu“ mitsamt rhythmischem Klatschen.

In einem letzten Furor werfen die Balkankicker zwar noch einmal alles in die Waagschale und versuchen das Spiel noch einmal an sich zu reißen. Die Luxemburger retten am Ende aber einen etwas glücklichen, wenn auch gut erkämpften Punkt.

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