Lyngby Stadion, 7.625 Zuschauer
Auf einen weiteren nasskalten Tag zählend, verlasse ich frühmorgens Kopenhagen mit einer der zahlreichen S-Bahnen gen Norden. Doch wieder einmal werde ich vom lokalen Wetter überrascht und das Erstligamatch wird von viel Sonne und fast schon spätsommerlichen Temperaturen begleitet.
Lyngby wurde während der Wikingerzeit zwischen 800 und 1050 unserer Zeitrechnung gegründet. Der Name wird 1348 erstmals urkundlich erwähnt, als weite Teile des nördlichen Sjaelland Privatbesitz der katholischen Kirche waren (Lyngby heißt „Stadt des Heidekrauts“, meist wird auch noch „Kongens“ also des Königs/königlich davorgesetzt). Größere Sehenswürdigkeiten des nur rund 11.000 Einwohner zählenden Ortes sind die 1150 errichtete romanische Kirche und das königliche Schloss Sorgenfri, von dem aber nur die Parkanlagen frei zugänglich sind. Lars von Trier, der avantgardistische Regisseur Dänemarks, wurde hier geboren.











Der 1921 gegründete Lyngby Boldklub konnte 1983 und 1992 die Meisterschaft gewinnen. Beim sensationellen EM-Sieg Dänemarks 1992 kamen vier Spieler aus der Meistermannschaft der Weiß-Blauen. Nur neun Jahre später erfolgte allerdings der völlige Absturz, der Klub musste Konkurs anmelden und in der dritten Liga wieder neu starten. Trotz einiger finanzieller Schwierigkeiten in den Jahren danach, spielt der Verein mittlerweile wieder in der dänischen Superliga, also der höchsten Klasse des Landes.
In das heutige Mittelständlerduell gegen Aarhus kommen die Mannen mit dem Wikingerlogo auf der Brust nie wirklich richtig rein. In der Anfangsphase haben zwar noch beide Mannschaften einige Chancen, mit dem 0:1 in der 36. Minute ist das Match aber de facto beendet. Nachdem kurz nach Wiederanpfiff auch noch der zweite Auswärtstreffer nachgelegt wird, legen beide Teams den Schalter Richtung lockeres Auslaufen um. Nach vier Minuten Nachspielzeit erbarmt sich der Schiedsrichter und pfeift das Spiel ab.
In den Fankurven ist auf beiden Seiten einiges los. Die zahlreich mitgereisten Anhänger aus Aarhus sind 90 Minuten in Bewegung, ob des weitläufigen Areals sind ihre Gesänge auf meinem Platz aber selten zu hören. Lauter sind hier hingegen die heimischen Ultras, die einen Teil der Haupttribüne in Beschlag nehmen und durchgängig für Stimmung sorgen.

























